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Aktien Update – PNE Wind AG

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Die für den 16. Juni anberaumte Hauptversammlung des Cuxhavener Windprojektierers PNE mutiert zur Bühne für einen offenen Schlagabtausch zwischen CEO Martin Billhardt und dem Großaktionär Volker Friedrichsen. Dieser hatte zuvor sein Unternehmen WKN an die PNE verkauft – zu einem überteuerten Preis, wie Billhardt heute behauptet.

Auf dem Aktionärstreffen geht es nun um die Abwahl bzw. Bestellung von Vertretern der einen oder anderen Seite in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Gewinnt Friedrichsen, sind die Tage von CEO Martin Billhardt vermutlich gezählt. Obsiegt am Ende das aktuelle Management, bleibt dem heutigen Großaktionär wohl nur noch der Verkauf seiner Anteile. Angesichts der verworrenen Lage haben wir mit dem PNE-Chef über die strittigen Punkte gesprochen.

Smart Investor: Herr Billhardt, auf der Hauptversammlung der PNE am 16. Juni fechten Sie einen mit harten Bandagen ausgetragenen Führungsstreit mit Ihrem Großaktionär Volker Friedrichsen aus. Sie wollen ihn und zwei seiner Vertreter aus dem Aufsichtsrat abwählen lassen. Friedrichsen auf der anderen Seite die drei Ihnen nahe stehenden Aufsichtsräte. Was sind Ihre Argumente?
Billhardt: Aufsichtsrat und Vorstand sind der Auffassung, dass sich unser Aufsichtsratsmitglied Volker Friedrichsen, der alleiniger Eigentümer der Volker Friedrichsen Beteiligungs-GmbH ist, sich in einem dauerhaften Interessenkonflikt befindet und dadurch auch seine Tätigkeit im Aufsichtsrat belastet ist. Unterstützt wird er im Aufsichtsrat von seiner Rechtsberaterin Frau Astrid Zielke, die ihn beim Verkauf der WKN-Anteile an die PNE WIND AG bereits anwaltlich vertreten hat, und Herrn Peter Baron von le Fort. Dies hat bereits zu Konflikten im Aufsichtsrat geführt. So hatte Herr Peter Baron von le Fort auf Wunsch von Herrn Friedrichsen Anträge auf Abwahl und gerichtliche Abberufung des Aufsichtsratsvorsitzenden gestellt. Mit der Durchsetzung dieser Anträge blieb er bei der Abstimmung im Aufsichtsrat erfolglos. Eine hiergegen von Herrn Baron von le Fort erhobene Klage hat das Landgericht Stade mit einem (noch nicht rechtskräftigen) Urteil vollständig abgewiesen.

Smart Investor: Primär werfen Sie Friedrichsen die zu hohe Bewertung einzelner Windkraftprojekte in den Bilanzen der WKN vor. Deswegen glauben Sie beim Erwerb des Unternehmens einen zu hohen Kaufpreis bezahlt zu haben. Können Sie an einem konkreten Beispiel erläutern, wie WKN hier bilanziert hat und ob dies von einem Abschlussprüfer abgesegnet wurde?
Billhardt: Wir haben nach detaillierter Untersuchung durch einen externen Wirtschaftsprüfer festgestellt, dass wir bei jedenfalls 15 Projekten unvollständige bzw. falsche Angaben zu der Werthaltigkeit von Projekten erhalten haben. Im Rahmen der dem Kauf vorgeschalteten Due Diligence sind eine Reihe von Dokumenten nicht vorgelegt worden. Grundsätzlich war die Volker-Friedrichsen Beteiligungs-GmbH als Verkäuferin dazu verpflichtet, alle Informationen, die die WKN AG betrafen, offen zu legen. Aus nicht vorgelegten Dokumenten, die im Nachhinein aus dem bei der Due Diligence nicht zugänglichen Email-Verkehr herausgefiltert wurden, ergibt sich, dass eine Überbewertung des Projektvermögens vorgelegen hat. Insgesamt ergab sich im Nachhinein, dass der Konzernabschluss der WKN AG Überbewertungen von fast 17 Mio. EUR aufwies, die der PNE WIND AG zum Zeitpunkt des Kaufvertrages nicht bekannt waren.

Smart Investor: Friedrichsen behauptet andererseits die Vorwürfe seien lediglich konstruiert, um ihn aus dem Aufsichtsrat zu entfernen. Statt an alle Verkäufer der WKN richtet sich Ihre Klage bislang nur gegen ihn, nicht allerdings gegen den Siemens-Konzern, der ihnen ebenfalls 29% der WKN-Anteile verkauft hat. Zudem wirft Friedrichsen Ihnen und den Aufsichtsräten eine „Selbstbedienungsmentalität“ vor. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?
Billhardt: Wir weisen diese Vorwürfe entschieden zurück. Gegenüber Siemens wurden ebenfalls Garantieansprüche in Höhe von 3,2 Mio. EUR zur Vermeidung der Verjährung geltend gemacht (siehe Geschäftsbericht 2014, S. 9). Das Schiedsverfahren wurde jedoch einvernehmlich bis auf weiteres ausgesetzt. Im Gegensatz zu Herrn Friedrichsen ist Siemens bereit, mit uns Gespräche zur gütlichen Einigung zu führen. Außerdem will Siemens das Verfahren mit Friedrichsen abwarten, da es indizierende Wirkung haben könnte. Die Vergütungen von Vorstand aber auch Aufsichtsrat stehen im Einklang mit dem Corporate Governance Kodex und sind zu einem überwiegenden Teil an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt und daher gerechtfertigt.

Martin Billhardt, Vorstandsvorsitzender der PNE Wind AG

Smart Investor: Angesichts der niedrigen Präsenz der letzten Hauptversammlungen von jeweils unter 30% hat ihr Opponent mit seinem 15% Anteil durchaus eine reelle Chance. Sollte er gewinnen, würde ein neu gewählter Aufsichtsrat vermutlich einen neuen Vorstand bestellen. Geht es Ihnen also primär um den eigenen Kopf?
Billhardt: Es geht um die Zukunft des Unternehmens, dessen künftige Ausrichtung und die damit verbundene Wertsteigerung – auch im Sinne unserer Aktionäre. Wir sind gerade dabei, das Geschäftsmodell um ein in Großbritannien und den USA bereits sehr erfolgreiches Konzept, eine sogenannte YieldCo, zu ergänzen. Dabei werden von uns projektierte und in Betrieb genommene Onshore-Windparks in der Gesellschaft gebündelt, die Investoren partizipieren an den Renditen aus der Stromerzeugung. Das ist attraktiv und langfristig kalkulierbar. Für uns kann es ein zusätzlicher Absatzkanal für die Windpark-Projekte sein. Wir wollen an der künftigen Struktur des Unternehmens arbeiten und uns nicht in internen Streitereien verlieren.

Smart Investor: Gibt es nach Ihrer Einschätzung noch eine Möglichkeit zu einer Einigung mit Friedrichsen, auch um die in der Öffentlichkeit ausgetragene Fehde schnellstmöglich zu beenden?
Billhardt: Eine solche Möglichkeit sehe ich derzeit nicht, obwohl wir sehr gerne eine Einigung noch vor der HV erreichen würden. Herr Friedrichsen bietet uns dafür aber bisher keine Grundlage an. Ich hoffe aber, dass wir nach der anstehenden HV mit einem neu legitimierten Aufsichtsrat gut und vertrauensvoll und mit klaren Stimmverhältnissen zusammenarbeiten können.

Smart Investor: Falls die Vorschläge der Verwaltung angenommen werden sollten ist damit zu rechnen, dass Friedrichsen seine Aktien verkaufen wird. Wie wollen Sie sicherstellen, dass dies keine zusätzliche Belastung für den Kurs darstellt?
Billhardt: Das ist eine spekulative Frage, die wir nicht beantworten können. Auch zum Kursverlauf selbst nehmen wir grundsätzlich keine Stellung. Wir bemühen uns, dass unser Unternehmen strategisch, operativ und finanziell gut positioniert ist und vertrauen auf die Marktkräfte, dass unser Aktienkurs diese Aufstellung langfristig auch angemessen reflektiert. Eine Verkaufsentscheidung könnte negativen Einfluss auf unsere Aktie haben. Insofern wäre eine solche Handlungsweise auch nicht im Interesse von Herrn Friedrichsen. Am Aktienmarkt finden üblicherweise größere Umplatzierungen in Form von Private Placements statt. Ob dies hier auch so möglich wäre, ist spekulativ und kann von uns nicht beantwortet werden.

Smart Investor: Vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Christoph Karl

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Smart Investor 6/2015 – Charttechnik: Es bewegt sich doch

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An der Entscheidungsmarke
Nach vier Jahren Baisse gibt es kaum ein Sprachbild, das nicht bereits für noch so kleine Erholungsansätze des Silberpreises überstrapaziert wurde – Totgesagte und ihr längeres Leben. Bei Silber und Silberminen ist man inzwischen froh, dass sie überhaupt noch Lebenszeichen von sich geben. So viel Pessimismus ist positiv.

In Abb. 1 ist die Entwicklung der Feinunze seit 2009 dargestellt. Rot ist hier und in allen weiteren Charts die USD-Notierung, blau die entsprechende Umrechnung in Euro. Zwar ist der Euro unsere Heimatwährung, die Kurse der Edelmetalle und der vorgestellten Minen werden jedoch in den USA gemacht.

Nach dem Euro-Absturz der vergangenen Monate ist zwar die Versuchung groß, sich der positiveren Perspektive der blauen Euro-Charts anzuschließen, eine echte Trendwende muss jedoch zwingend im US-Dollar erfolgen.

Während der Silberpreis in Euro also bereits den seit Ende 2012 währenden steilen Abwärtstrend gebrochen hat, ist er in USD gerade erst an dieser Entscheidungsmarke angekommen. Sollte der Bruch nach oben gelingen, kommt zwar noch ein weiterer harter Widerstand im Bereich von rund 18,50 USD, das Chartbild würde sich dann aber deutlich aufhellen.

Mustergültige Bodenbildung
Konstruktiver als der Silberpreis selbst sieht der Chart der peruanischen Companhia de Minas Buenaventura (WKN 900844, Abb. 2) aus. Sowohl in USD (rot) als auch in EUR (blau) wurde der steile Abwärtstrend inzwischen gebrochen. Zusätzlich hat sich – ebenfalls in beiden Währungen – über das Jahr 2014 eine untere Untertassen-Umkehrformation herausgebildet. Im Euro ist die positive Entwicklung wiederum deutlich weiter vorangeschritten.

 

Morgenluft nach Sell-off
Dagegen hinkt die Entwicklung bei First Majestic Silver (WKN A0LHKJ, Abb. 3) derzeit noch hinterher. Sowohl in EUR als auch in USD ist der Abwärtstrend weiter intakt. Dennoch erfolgte nach dem Ausverkauf des Jahres 2014 eine steile Erholungsbewegung, die seither in einer flaggenförmigen Konsolidierung verdaut wird. Sollte diese trendbestätigende Formation nach oben verlassen werden, ist ein weiterer deutlicher Aufwärtsschub zu erwarten.

Fazit
Zwar wurde in den letzten Jahren schon oft die große Wende an den Edelmetallmärkten ausgerufen, bei Silber und Silberminen deutet sich aber aktuell eine realistische charttechnische Chance auf ein tatsächliches Ende der Baisse an.

Musterdepot SIW 23/2015 vom 03.06.2015

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Musterdepot
Einen auf den ersten Blick völlig unerklärlichen Kurssturz legte unser Musterdepotwert CK Hutchison letzte Woche hin. Auf den zweiten Blick gibt es dafür jedoch eine einfache Begründung: CK Hutchison hat seine Immobiliensparte abgespalten. Die Aktien der neuen CK Property Holdings (WKN A14T2G) wurden den Aktionären im Verhältnis 1:1 zugeteilt. Allerdings wurde der Handel in dieser Aktie erst heute in Hong Kong aufgenommen. Nach unseren Informationen findet an den deutschen Börsenplätzen bislang noch ein sehr eingeschränkter Handel statt. Fürs Erste gibt der Kurs in Hong Kong eine Vorstellung davon, was die Aktien wert sind. Dort ging die Aktie am ersten Tag mit einem Kurs von 74,40 HKD aus dem Handel, umgerechnet rund 8,60 EUR. Die Aktie von CK Hutchison notiert unterdessen bei rund 13,80 EUR. Der Abschlag auf den Kurs vor dem Listing der Immobilienspalte scheint also durch den Wert der neuen Aktien mehr als kompensiert worden zu sein. In Summe liegen wir mit unserem Engagement (CK Hutchison und CK Property) rund 10% im Plus.

Wir werden die CK Property-Aktien zunächst in unserem Depot behalten. Das Unternehmen ist einer der bedeutendsten Bestandhalter und Projektentwickler in der ehemaligen britischen Kolonie sowie auf dem chinesischen Festland. Zum Immobilienportfolio von CK Property gehören bekannte Gebäude wie das Cheung Kong Center (siebthöchsten Wolkenkratzer der Stadt Hong Kong) und das Hutchison House. Eine mittelfristige Trennung von der neuen Position möchten wir jedoch dennoch nicht ausschließen.

Unser Order zum Kauf von 1.000 Stück der Aktie  der peruanischen Compañía de Minas Buenaventura S.A.A. (WKN 900844, akt. Kurs 10,00 EUR) wurde am 1.6. für 10,05 EUR ausgeführt. Wir sind damit wieder etwas höher im Edelmetallsektor gewichtet, nach wie vor halten wir hier einen Abschluss der laufenden Bodenbildung für vorstellbar.

Sollte diese Trendwende noch etwas auf sich warten lassen und die Kurse der Minen nochmals einen massiven Ausverkauf erleben, wollen wir mit einem etwas frechen „Abstauberlimit“ ein paar weitere Stücke abfischen. Wir setzten daher ein Limit bei 8,90 EUR (WKN 900844, akt. Kurs 10,00 EUR) für weitere 500 Stück.

Fonds-Musterdepot
Keine Veränderungen

* Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte (siehe ausführliche Erklärung)

<- Änderungen Vorwoche    Änderungen nächste Woche ->

SIW 23/2015: Ein Schnäppchen, das ein Schnäppchen bleibt, ist kein Schnäppchen

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Nicht bilanzierte Lasten
Nachdem der Markt vielen Anlegern schlicht und ergreifend davon gelaufen ist, scheint die Suche nach den Branchen mit „Aufholpotential“ mehr als aktuell. Immer wieder werden hier auch die Energieversorger ins Spiel gebracht. Nicht ohne Grund, denn Aktionäre von e.on und RWE haben von der globalen Rally an den Aktienmärkten seit dem Jahr 2009 praktisch nichts mitbekommen. Denn die Welt hat sich für Versorger dramatisch verändert: Die Energiewende und der damit einher gehende komplette Umbruch des Geschäftsmodells sorgt seit Jahren für enttäuschende Zahlen der Strom-Multis. Grund genug für Contrarian-Investoren nun die große Trendwende bei den Versorger-Aktien auszurufen. Denn selbst Star-Investoren wie Warren Buffett stehen der Branche durchaus positiv gegenüber. Mit seinem Tochterunternehmen Berkshire Hathaway Energy gibt das „Orakel aus Omaha“ seiner Energieversorgungstochter (früheren MidAmerican Energy) nun sogar den Namen der berühmten Holdinggesellschaft. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zwischen Buffetts Energieinvestments und deren deutschen Pendants: Die Atomkraftwerke und deren Jahrhundertlasten. Neben dem „finanziellen Fallout“ aus der Vergangenheit kommen auf e.on und RWE nämlich zusätzlich auch noch die Kosten für alternative Kraftwerke und neue Infrastruktur zu. Und allein der Rückbau eines einzigen Meilers wird die Konzerne bis zu 5 Mrd. EUR kosten. Kann diese Mammutaufgabe von den heutigen Versorgern überhaupt alleine geschultert werden? Im aktuellen Smart Investor gehen wir in der Titelstory exakt dieser Frage nach. Denn letztendlich sind die Chancen für einen Turnaround der Versorger durch die bilanzierten, vor allem aber durch die nicht bilanzierten Verbindlichkeiten bestimmt. Am Ende des Tages kommen in der Regel jedoch auch die stillen Lasten ans Tageslicht – genau wie in den letzten Jahren in Griechenland zu beobachten.

Und täglich grüßt das Murmeltier …
Was einst als griechische Tragödie bezeichnet wurde, ist inzwischen zum x-ten Aufguss einer Daily Soap geworden – keiner mag das mehr sehen. Dennoch bleiben Griechenlands Schulden auf dem Spielplan des Euro-Theaters: Drohender Bankrott, nächtliche Verhandlungen, Sanierungsversprechen, Krisengipfel, Geld gefunden, Termin vertagt, „Rettung“ in letzter Minute, gebrochene Versprechungen, Theaterdonner, neue Drohungen, Auflagen, drohender Bankrott, usw. ….  Die Etappenziele dieses Prozesses bestehen aus einer nicht enden wollenden Litanei an Terminen, Zahlungsterminen und Krisentreffen. Am 6. Juni ist es wieder soweit, dann erwartet der IWF eine Überweisung von 1,55 Mrd. EUR aus Athen. Dies ist nur deshalb zum Problem geworden, weil eine „Hilfszahlung“ von 7,2 Mrd. EUR an Athen blockiert wurde. Auf gut Deutsch: Aus der linken Tasche kann nicht bezahlt werden, weil die rechte Tasche zuvor nicht aufgefüllt wurde. Und sie wurde nicht gefüllt, weil es – wieder einmal – mit der Umsetzung der Reformversprechen haperte. Nun soll eine Einigung für die drängendste Frage der IWF-Zahlung gefunden worden sein: „Ich denke, dass wir eine Einigung auf einen gemeinsamen Entwurf erzielt haben“, hieß das diese Woche merkwürdig unbestimmt aus Verhandlungskreisen. Ja, haben wir, oder haben wir nicht? Das ermüdende Hin und Her hat vielleicht auch einen anderen Zweck. Das Publikum ist größtenteils aus der Diskussion ausgestiegen. Was vor Jahren noch zu Entrüstungsstürmen geführt hätte, wird nun schulterzuckend zur Kenntnis genommenen – falls überhaupt. „Die da oben“ machen eh was sie wollen. Dabei betrifft das Thema die Steuerzahler heute nicht weniger als damals. Im Gegenteil: Bundeskanzlerin Merkel machte deutlich, dass sie Griechenland auf jeden Fall retten wolle. Die Bild-Zeitung wählte die Überschrift „Koste es, was es wolle“ mit Bedacht. Unnötig zu erwähnen, dass es bei dieser großzügigen Kalkulation natürlich nicht um das Geld der Kanzlerin geht, sondern um das der Bürger.

Nach dem Trendbruch
Die Überschrift klingt dramatischer als sie ist. Ja, der DAX hat auch den etwas schwächeren Aufwärtstrend (Abb. 1, untere rote Linie) inzwischen unterboten. Auch führte die heutige Aufwärtsbewegung bislang noch nicht zurück in das sichere Terrain oberhalb dieser Linie. Andererseits folgte dem Bruch bislang auch kein Abverkauf. Obwohl das Bild nicht eindeutig ist, deutet das Kursverhalten nicht so sehr auf einen Trendwechsel als auf ein vorübergehendes Auffächern des Aufwärtstrends im Rahmen der laufenden Korrekturbewegung hin. Dabei können durchaus auch noch einmal neue Bewegungstiefs erreicht werden. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass der Aufwärtstrend wieder zurückerobert wird. Möglicherweise ist der Auslöser hierfür eine Einigung im Griechenland-Poker. Diese würde zwar wiederum nur eine zeitlich begrenzte Atempause bedeuten, aber zunächst für Erleichterung an den Märkten sorgen. Langfristig sind die Probleme durch die praktizierte „Rettungspolitik“ nicht zu lösen. Es wird also weiter Zeit gekauft und diese wird vermutlich auch weiter nur unzureichend genutzt werden. Ebenfalls ein „Positivfaktor“ ist die EZB, die Gewehr bei Fuß steht, um mögliche Schwierigkeiten an den Finanzmärkten durch frisches Geld in Schach zu halten. Wir sehen nicht, warum sich an dieser Linie etwas ändern sollte. Größere Gefahrenmomente erwarten wir dann besonders im Herbst, wobei wir die Prognose von Martin Armstrong (Smart Investor 5/2015) durchaus im Hinterkopf behalten.

 

2015-06-03_DAX

 

Dramatisch ging es in den letzten drei Tagen erneut beim Bund-Future bergab (Vgl. Abb. 2). Nachdem der Mai über weite Teile eine Erholung des vorangegangenen Abwärtsimpulses brachte, zeigt die Kursentwicklung bei den Bundesanleihen seit Anfang Juni wieder deutlich nach unten. In nur drei Handelstagen gingen nicht nur die gesamten Kurszuwächse der Erholungsbewegung verloren, es wurden auch neue Bewegungstiefs markiert.

 

2015-06-03_BUND

 

Hinsichtlich der Entwicklung des Silber-Preises dürfen wir noch einmal auf den SIW 22/2015 von letzter Woche verweisen. Bis auf wenige Cents hat sich der Kurs nun wieder dem Ausbruchsniveau angenähert und verläuft nun knapp über dem dort gezeigten, steilen Abwärtstrend aus dem Jahr 2013. Bleibt der Ausbruch gültig, wäre das auch kurzfristig positiv. Ein Rückfall müsste allerdings erst wieder verdaut werden, der Bodenbildungsprozess wäre dadurch aber nicht in Frage gestellt.

Musterdepot Aktien & Fonds
Im heutigen Musterdepot informieren wir Sie über die Abspaltung der Immobiliensparte unseres Musterdepotwertes CK Hutchison und berichten von einer ausgeführten Order aus der Vorwoche. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Website im Bereich „Highlights/Musterdepot“ auf www.smartinvestor.de. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die letzten Wochentransaktionen verschaffen.

Smart Investor 6/2015
Finanzieller Fallout – Nicht nur in der Energiewirtschaft

Aktivistische Investoren: Ungebetener Einfluss mit wertsteigernder Wirkung

Beteiligungsgesellschaften: Die deutschen Holdingesellschaften im Zahlencheck

Österreichische Schule: Auf den Boom folgt zwingend der Bust

 

 

 

 

Cleantech Invest 2015
Wir möchten Sie auf ein Special unserer Schwesterpublikation GoingPublic Magazin hinweisen. coverIn Kooperation mit dem Öko Invest Verlag und dem Smart Investor ist soeben die Ausgabe „Cleantech Invest 2015 – Investieren in Sonne, Wind & Co.!“ erschienen. Im Mittelpunkt des Magazins steht eine Bestandsaufnahme von Märkten, Technologien und Finanzierungstrends im Kontext der enormen Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss. Werden die Kosten bei den erneuerbaren Energien mittelfristig wettbewerbsfähig? Wie schreitet die Digitalisierung in der Energietechnik voran? Gelingt der Ausbau der E-Mobilität? Dazu kommen Experten und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verbänden sowie Emittenten in Form von Gastbeiträgen und Interviews zu Wort.

Sie können als Leser des Smart Investor die Ausgabe kostenlos als E-Magazin unter http://gp-mag.de/sicleantech lesen. Wir wünschen eine interessante Lektüre

Fazit
Alles kommt irgendwann wieder ans Tageslicht, was lange genug unter den Teppich gekehrt wird. Es kostet schlichtweg zu viel „Energie“, die Dinge auf Dauer zu verschleiern. Wie in Griechenland so bei den Energieversorgern – es ist lediglich eine Frage der Zeit.

Ralph Malisch, Christoph Karl

 

 

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Ein mit “*“ gekennzeichnetes Wertpapier wird zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Publikation oder der Smart Investor Printausgabe von mindestens einem Mitarbeiter der Redaktion gehalten.
[http://www.smartinvestor.de/interessenskonflikt])

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Die Charts wurden erstellt mit TradeSignal von www.tradesignal.de und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

Löcher in der Matrix – Spiel über Bande

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RTEmagicC_Matrix_mit_Loch„Endlich Rücktritt: Blatter haut ab!“ (BILD, 3.6.2015)

Wenn es ums Nachtreten geht, haben es einige Medien zu einer beachtlichen Meisterschaft gebracht. Die vor knapp einer Woche entfesselte Kampagne gegen den Weltfußballverband FIFA hat mit dem Rücktritt von Joseph „Sepp“ Blatter ihren vorläufigen(!) Höhepunkt erreicht – wohlgemerkt nur wenige Tage nach dessen Wiederwahl. Dieser Wahl gingen spektakuläre Aktionen des FBI gegen die FIFA voraus, die aber offensichtlich nicht ausreichten, um den Chef aus dem Amt zu kegeln. Also legte man nach. Bild.de schrieb am 2. Juni: „Wie gefährlich ist dieses Schriftstück für Blatter? Es soll um 10 Mio. Dollar Schmiergeld gehen“. Es ist diese Art des Kampagnenjournalismus und der diffusen Verdächtigungen, mit der schon manch anderer aus dem Amt gejagt wurde.

US-Behörden und Mainstreampresse Hand in Hand – „Der Richter und sein Henker“, könnte man mit einem anderen bekannten Eidgenossen – Friedrich Dürrenmatt – denken. Schon länger wurden auf niedrigem Niveau wenig schmeichelhafte Gerüchte über den Verband gestreut. FIFA, Blatter und Korruption, das wurde dem Publikum bereits seit Jahren als die heilige Dreifaltigkeit des Weltprofifußballs ins kollektive Gedächtnis eingeimpft. Denn Wissen im engeren Sinne konnte darüber im Publikum niemand haben. Dass das Publikum nicht dachte „Huch, Korruption bei der FIFA!“, sondern „Endlich geht es denen an den Kragen!“, hat etwas mit dieser medialen Vorarbeit zu tun. Dann liegt auch die Schlussfolgerung mundgerecht vor: Ja, wenn die Organisation so korrupt ist, dann sind auch die Entscheidungen zu beanstanden.

Und damit nähern wir uns dem eigentlichen Ziel der Aktion. Schon am Tage des Blatter-Rücktritts, aber noch vor dem Rücktritt selbst, titelte die Süddeutsche: „England fordert Boykott der Fußball-WM“. Die englischen Sportfunktionäre präsentieren sich als die Guten, die aufrechten Demokraten gegen das finstere Fußballreich der FIFA und das noch finsterere Reich Putins, das bekanntlich den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-WM 2018 erhielt. Dank brachial-medialer Vorverurteilung auf allen Kanälen erscheint das als eine legitime Forderung der Engländer. Ganz nebenbei regten die Funktionäre auch gleich noch die Gründung einer Konkurrenzorganisation zur FIFA an – uneigennützig versteht sich. Auch Bundesjustizminister Maas dackelt nun brav hinterher und „fordert eine Überprüfung der WM-Vergaben“. Und da in solchen Fällen – wir erinnern uns an den gestürzten IWF-Chef und Lagarde-Vorgänger, Dominque Strauss-Kahn – ein Comeback zuverlässig ausgeschlossen werden soll, legte am 3. Juni auch noch das US-Justizministerium nach: „Bei Blatter-Wahl 2011 wurde Bestechungsgeld bezahlt.“ Große Politik, großes Geld, da ist auch das Spiel über Bande nicht gerade vom Sportsgeist getragen.

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Aktien Update – PNE Wind AG

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Nach unserem Interview mit CEO Martin Billhardt meldete sich letzte Woche der Aufsichtsrat und Großaktionär Volker Friedrichsen zu Wort. Wir sprachen mit Ihm über die strittigen Punkte der Überbewertung bei einzelnen Projekten der übernommenen WKN AG, die Vergütungsstruktur des PNE-Managements und die Vertrauensbasis zwischen Aufsichtsrat und Vorstand.

Smart Investor: Herr Friedrichsen, die Hauptversammlung rückt näher, die Positionen scheinen kaum versöhnbar verhärtet. Wie und von wem wurde der WKN-Kaufpreis überhaupt ermittelt – ist das nicht eine Schlüsselfrage?
Friedrichsen: Um es kurz zu machen: Seinerzeit kam Martin Billhardt zu mir mit dem Wunsch, meine Firma zu erwerben. Da Wirtschaftsprüfer den Unternehmenswert auf rund 100 Mio. EUR geschätzt hatten, war dies die Größenordnung, über die wir dann sprachen. Wie der Kaufpreis im Detail ermittelt wurde, kann ich Ihnen nicht sagen.

Smart Investor: Das bedeutet…
Friedrichsen: …dass ich nicht sagen kann, ob PNE schlussendlich ein Ertragswert-, Multiple- oder Peergroupverfahren herangezogen hat. Das Management darf das schließlich selbst entscheiden. Namhafte Berater und WP-Gesellschaften haben rund drei Monate lang im Rahmen der Due Diligence alles auf Herz und Nieren geprüft. Dass PNE jetzt nachträglich alles und alle Gutachten in Zweifel zieht, ist daher nicht nachvollziehbar.

Smart Investor: Wann kam Herr Billhardt zu dem Schluss, dass er WKN vermeintlich zu teuer gekauft haben könnte, wie er ja meint?
Friedrichsen: Anfang 2014 lud mich Herr Billhardt zu einem Frühstück ein. Damals meinte er mehr im Spaß oder Halbspaß – zumindest war das mein Eindruck – sinngemäß „Ach übrigens, wir haben wohl etwas viel für Ihre Firma bezahlt. Überschreiben Sie uns einfach die hinterlegte Sicherheit von 4 Mio. EUR, dann sollte das schon passen.“ Weshalb er das meinte, sagte er indes nicht. Ich war ziemlich perplex, denn PNE hatte seinerzeit nicht nur allen WKN-Projekten mit großer Mehrheit zugestimmt, sondern an diesen auch weitergearbeitet.

Smart Investor: Über welchen Bewertungsunterschied reden wir hier? – man wird eine „Meinungsdivergenz“ über wenige Millionen Euro doch sicherlich nicht öffentlich austragen.
Friedrichsen: Damals hörte sich das so an, als schiele PNE „nur“ auf die Sicherheit von 4 Mio. EUR. Das liest sich jetzt ganz anders. Fakt ist, dass kein an den Gutachten beteiligter Wirtschaftsprüfer sein Testat in der Zwischenzeit zurückgezogen oder auch nur eingeschränkt hätte. Auch darf man nicht vergessen, dass ich niemals, weder vor noch nach der Übernahme von WKN durch PNE, auf Projektbewertungen Einfluss genommen habe. Dies stand mir als Aktionär und Aufsichtsrat auch gar nicht zu.

Smart Investor: Um 17 Mio. EUR Bewertungsunterschied gehe es, so Martin Billhardt im Gespräch mit Smart Investor vor einer Woche.
Friedrichsen: Das ist meines Erachtens willkürlich und aus dem Hut gezaubert. Was soll die Grundlage dieser 17 Mio. EUR sein?

Smart Investor: Mit welchem Hintergrund sollte Martin Billhardt Sie als Großaktionär – Sie halten rund 15% an PNE – überhaupt loswerden wollen, was soll dieser Zirkustanz letzten Endes?
Friedrichsen: Dazu muss man die Vorgeschichte kennen. Nachdem ich in den PNE-Aufsichtsrat gewählt worden war – wohl gemerkt: ich hatte mich ja nicht selbst vorgeschlagen –, habe ich die Vergütungsstruktur des Managements und des Aufsichtsrats intern als unverhältnismäßig hoch kritisiert. Wenige Tage später bekam ich dann ein Schreiben, in dem stand, dass alle WKN-Projekte einer nochmaligen Überprüfung unterzogen werden sollen. Das war schon ein sonderbarer Zufall.

PNE-Aufsichtsrat und Großaktionär Volker Friedrichsen

Smart Investor: Klingt schon geheimnisvoll.
Friedrichsen: Da wurde ich stutzig. Wir reden hier von Projekten mit Laufzeiten über viele Jahre. Es ist natürlich, dass es da nicht nur stets unterschiedliche Meinungen gibt, sondern diese noch im Projektverlauf variieren. Gesichert ist doch, dass PNE alle fortgeführten oder angelaufenen Projekte irgendwann geprüft und bewilligt hat. Im Nachhinein und rückblickend Zweifel an diesem oder jenem anzumelden, ist weder professionell noch glaubwürdig.

Smart Investor: Im Aufsichtsrat sind Sie aktuell sechs Personen. Sie unterhalten sich aber schon noch miteinander, oder…?
Friedrichsen: Meine Kritik an der Vergütungsstruktur hatte ich seinerzeit als Großaktionär und weniger als Aufsichtsrat geäußert. Als Aufsichtsrat könnte ich naheliegenderweise für eine hohe Vergütung sein, als Aktionär aber nicht. Meine ursprüngliche Kritik war, dass der AR dem Management eine opulente Vergütung hatte zukommen lassen, worauf dieser sich im Gegenzug mit einer ebenso auskömmlichen Vergütung für den AR revanchierte. Ich möchte betonen, dass ich diese Bedienungsmentalität schon nach der HV 2013, an der ich nur als Gast teilgenommen hatte, gegenüber Herrn Billhardt als neuer Aktionär kritisiert hatte. Es sollte damals rückwirkend eine Sonderausschüttung von 1 Mio. EUR für den Aufsichtsrat für das – zugegebenermaßen sehr gute – Geschäftsjahr 2012 geben. Das hatte ich so noch nicht erlebt. Zum Glück wurde es damals abgelehnt, aber die Richtung für die Zukunft zeichnete sich dort offenbar schon ab.

Smart Investor: Auch wenn die Frage jetzt etwas ungewohnt klingen mag: Sollte dem AR nicht ein kritischer Vorstandsvorsitzender Martin Billhardt, der die Werthaltigkeit übernommener Projekte noch einmal geprüft haben möchte, nicht eigentlich sehr recht sein?
Friedrichsen: Selbstverständlich erwarte ich von einem Vorstandsvorsitzenden, dass er seiner Sorgfaltspflicht gegenüber dem eigenen Unternehmen gerecht wird. Herrn Billhardt geht es aber nicht darum, Schaden von der PNE abzuwenden, sondern es ist sein erklärtes Ziel, mich als Kritiker aus dem Aufsichtsrat zu drängen. Dazu ist ihm scheinbar jedes Mittel recht. Erst hat er ein Schiedsgerichtsverfahren gegen mich angestrengt, dann hat er meinen Aktienanteil verwässert und nun wirbt er offensiv für meine Abwahl. Klar ist, der neue Aufsichtsrat wird nach der HV über die Position des Vorstandsvorsitzenden zu befinden haben.

Smart Investor: Aber Sie können doch sicher beurteilen, ob ein kritischer Martin Billhardt ihr Vertrauen genießt.
Friedrichsen: Noch einmal: Es geht hier nicht um kritisch oder nicht kritisch, es geht um glaubwürdig oder unglaubwürdig. Was die Glaubwürdigkeit anbelangt, genießt Martin Billhardt mein Vertrauen nicht mehr.

Smart Investor: Um das nochmal in den Gesamtkontext zu binden für Außenstehende: Ihr eigenes Interesse am weiteren Wohlergehen von PNE liegt …
Friedrichsen: … darin begründet, dass ich rund 15% der Anteile an der PNE halte. Ich möchte und muss meine Aktionärsinteressen wahrnehmen und fühle mich auch durch die Integration der WKN dem Unternehmen besonders verpflichtet. Darf ich daran erinnern, dass ich ursprünglich nur 25% an WKN abgeben wollte? Die Antwort von PNE war: „Nein, wir hätten gerne Ihren kompletten Anteil“. Das waren 53%. Die Komplettübernahme wurde mir seinerzeit auch erst durch den Umstand schmackhaft gemacht, dass der Kaufpreis nicht in bar, sondern in wesentlichen Anteilen an PNE erfolgte, ich also weiterhin am Geschick der Unternehmung teilhaben könnte – und sollte. Auch wollte ich ja anfangs gar nicht selbst in den Aufsichtsrat. Dann jedoch, also im Verlauf des Jahres 2014, habe ich eklatante Missstände festgestellt und erst so kam ich überhaupt in das Aufsichtsgremium.

Smart Investor: Herr Friedrichsen, vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Falko Bozicevic, Christoph Karl

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Smart Investor 6/2015 – Blue Cap AG

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Interview mit Dr. Hannspeter Schubert, Vorstand der Mittelstandsholding Blue Cap AG

Dr. Hannspeter Schubert, Vorstand der Blue Cap AG

Smart Investor: Dr. Schubert, in den vergangenen Jahren war Blue Cap einer der Shooting-Stars unter den Beteiligungsgesellschaften, seit Anfang des Jahres läuft der Kurs jedoch gegen den Markt nach unten. Was könnte der Katalysator sein, der die Aktie in den nächsten Monaten wieder anschiebt?
Schubert: Zunächst muss man festhalten, dass der steigende Kurs gegen Ende des letzten Jahres von einer Welle an Berichten über uns in diversen Medien geprägt war. Daher gab es mit Sicherheit auch ein spekulatives Element in unserer Aktie. Seit Anfang des Jahres laufen nun vor allem die großen DAX-Werte, die Nebenwerte werden meist erst zeitverzögert entdeckt. An den fundamentalen Erfolgsfaktoren unserer Unternehmensgruppe hat sich nichts geändert. Wir teilen daher die Werteinschätzung der Research-Studie von Warburg, die unser Kursziel, insbesondere nach den jüngsten Akquisitionen, bei ca. 10 EUR sieht.

Smart Investor: Woran machen Sie fest, dass der Kapitalmarkt Blue Cap unterschätzt?
Schubert: Blue Cap hat bei einem auf Jahresbasis bezogenen Umsatz von ca. 90 Mio. EUR eine EBIT-Marge von derzeit knapp 6%. Mit einem gut diversifizierten Portfolio technologieorientierter Unternehmen bringen wir es lediglich auf eine Marktkapitalisierung von ca. 23 Mio. EUR. Unterbewertet sehen wir dabei die vielen unabhängig voneinander laufenden Wachstumsimpulse in den einzelnen Unternehmen. Wir stellen auf eine nachhaltige, langfristige Wertentwicklung ab und freuen uns, die Aktionäre zu adressieren, die eine solche Entwicklung schätzen.

Smart Investor: Gibt es interessante News aus den operativen Töchtern und wird es auch im laufenden Jahr weitere Akquisitionen geben?
Schubert: Insbesondere mit der Neuakquisition em-tec konnten wir durch die strategische Allianz mit Sartorius einen interessanten Impuls im Bereich der Flussmessung bei Bio-Prozessen setzen. Auch im Druckbereich ergibt sich eine Reihe von Neuentwicklungen, die insbesondere auf den vermehrt eingesetzten Digitaldruck ausgerichtet sind. Gleichzeitig sehen wir viele Innovationen in der Klebstoffentwicklung. Neben dem organischen Wachstum arbeiten wir natürlich auch dieses Jahr an Akquisitionen. Wir prüfen gegenwärtig eine Reihe von interessanten Projekten. Mit einem Neuerwerb streben wir an, unser Umsatzziel von 100 Mio. EUR zu erreichen.

Smart Investor: Können Sie solche Akquisitionen aus dem laufenden Cashflow finanzieren?
Schubert: Natürlich haben wir bei der Verwendung unseres Cashflows ein Konkurrenzverhältnis zwischen laufenden Investitionen und neuen Akquisitionen. Wir sehen aber auch ein nachhaltiges Interesse an unserem Geschäftsmodell, so dass wir uns eine Finanzierung sowohl durch weiteres Eigen- als auch Fremdkapital vorstellen können.

Smart Investor: Mit einem Börsengang der Planatol könnte der enorme Wert dieser Beteiligung „sichtbar“ gemacht werden. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Schubert: Wir haben diese Diskussion in der Tat geführt, insbesondere vor dem Hintergrund der Überlegungen, uns im Klebstoffbereich rund um Planatol durch weitere Add-on-Akquisitionen nochmals zu verstärken. Zwar wird dies nach wie vor angestrebt, aber wir wollen uns nicht auf diese Branche reduziert sehen und den Aktionsradius unserer Unternehmensgruppe einschränken.

Smart Investor: Dr. Schubert, vielen Dank für das Gespräch.

Dr. Hannspeter Schubert begann seine Karriere bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Peat Marwick Mitchell & Co. in München und San Francisco. Anschließend war er Partner einer überregionalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und gründete mit Schubert & Westhoff eine eigene Unternehmensberatungsgesellschaft, bevor er 2006 den Vorstand der Blue Cap AG (WKN A0JM2M) übernahm und diese an die Börse führte.

Interview: Ralf Flierl, Christoph Karl

Musterdepot SIW 24/2015 vom 10.06.2015

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Musterdepot
Auf der heutigen Hauptversammlung unseres Musterdepotwertes Eurokai (Vz. mit der WKN 570653, akt. Kurs 34,70 EUR) wird voraussichtlich die Ausschüttung einer Dividende von 1,50 EUR je Aktie beschlossen werden. Unserem Depotkonto wird daher alleine aus dieser Position ein Betrag von 1.200 EUR zufließen, eine Dividendenrendite von immerhin 6,9% (!) bezogen auf unseren Einstandskurs. Doch Eurokai ist mehr als ein langweiliger Dividendentitel. Das Unternehmen besticht durch eine weitsichtige Strategie, eine hohe Managementqualität und ein enorm stabiles Geschäftsmodell. So konnte selbst das Krisenjahr 2008/2009 mit einer zweistelligen EBIT-Marge abgeschlossen werden. Vor allem im Erreichen des Break Even beim Tiefseeterminal in Wilhelmshaven sieht der Fondsmanager Frank Lübberstedt von der Ehrke & Lübberstedt AG derzeit die größten Chancen für eine Neubewertung der Aktie. Nach seinen Berechnungen sollte eine schwarze Null des JadeWeserPort im Eurokai-Konzern eine Ergebnisverbesserung von 0,70 EUR liefern, in einer weiteren Stufe kann daraus sogar ein deutlicher Ergebnisbeitrag werden.

Mit der Aktie von Grenkeleasing wollen wir uns einen weiteren interessanten Value-Titel ins Depot kaufen. Genau wie Eurokai besticht das Unternehmen durch seine  Konstanz. Das Leasinggeschäft mit IT-Ausrüstung ist extrem kleinteilig, die Ausfallrisiken des Finanzdienstleisters in Folge extrem gering. Die Strategie des Unternehmens ist eine vorsichtige, aber kontinuierliche internationale Expansion. Anders als in den Bilanzen der Banken schlummern in der Bilanz von Grenke keine Altlasten. Für 2015 gehen die Analysten erneut von einem Ergebnisanstieg von knapp 20% aus, die Aktie kann sich auch aufgrund dieser Aussichten in den letzten Wochen entgegen dem Markttrend nahe des All-Time-Highs halten. Weitere Infos zur Grenkeleasing finden Sie unter anderem in unserer Ausgabe 5/2015 auf der Seite 8. Wir kaufen zur morgigen Eröffnung 100 Stück der Aktie (WKN 586590, akt. Kurs 121,30 EUR) mit einem Limit von 121,00 EUR.

Selbst nach diesem Kauf werden wir angesichts von rund 45.000 EUR in unserem Depotkonto noch ein ausreichendes Liquiditätspolster haben. Denn noch immer liegt unser „Abstauber-Limit“ für weitere 500 Stück der peruanischen Compañía de Minas Buenaventura (WKN 900844, akt. Kurs 9,45 EUR) im Markt. Nachdem der Kurs zuletzt etwas nachgegeben hat, könnten wir hier durchaus noch zum Zug kommen.

Fonds-Musterdepot
Keine Veränderung

* Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte (siehe ausführliche Erklärung)

<- Änderungen Vorwoche    Änderungen nächste Woche ->


SIW 24/2015: Von Appellen, Plänen und dem Abschied im Mai

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Auf den Punkt
Im aktuellen „ifo Standpunkt Nr. 167 – Plan B“ analysiert ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die griechische Verhandlungstaktik vor dem Hintergrund des öffentlich ausgetragenen Gezerres um angemahnte Reformen und blockierte Zahlungen. Der wesentliche Punkt ist: Die griechische Regierung spielt auf Zeit, weil dies aus ihrer Sicht rational ist. Denn während da hin und  her verhandelt wird, passen sich die griechischen Wirtschaftssubjekte an einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands („Grexit“) an. Sie heben Geld von den Banken ab oder transferieren es ins Ausland. Auf diese Weise sind bislang 99 Mrd. EUR außer Landes geschafft worden und 43 Mrd. EUR wurden abgehoben. Beide Verhaltensweisen führen zu  einem Polster an potenziell harten Euros, die einen Neustart mit eigener Währung erleichtern würden. Beide Verhaltensweisen sind nur möglich, weil EZB und griechische Regierung sie zulassen. Diese Form der Kapitalflucht wäre ohne die sogenannten ELA-Notfallkredite der Euro-Systems (Emergency Liquidity Assistance) gar nicht möglich. Denn die Notenbanken der anderen Euro-Länder räumen der griechischen Notenbank hier einen entsprechenden Überziehungskredit ein – die berühmt-berüchtigten TARGET-Salden. Je größer diese werden, desto glaubwürdiger wird das, was Sinn den griechischen „Drohpunkt“ oder die Vorbereitung von Plan B nennt. Der Grexit wird für die anderen Euro-Länder teurer, für Griechenland dagegen billiger. Dass die EZB diesem Treiben bisher keinen Riegel vorgeschoben hat, liegt vordergründig an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit im EZB-Rat und offiziell an der Absicherung dieser Kredite durch Pfänder – allerdings solche von höchst zweifelhaftem Wert. Wenn man schon das Spiel mit verteilten Rollen – good guy, bad guy – zwischen Tsipras und Veroufakis betreibt, dann könnte das nach unserer Auffassung auch eine Ebene höher passieren: Das Euro-System stattet die Griechen im Einvernehmen für einen Grexit mit Euros aus, die dort dann über Nacht zu harten Devisen würden. Vollkommen falsch liegt dagegen wieder einmal der Darling der Mainstreamökonomie – Thomas Piketty – der ein Ende des „Spardiktats“ forderte.

Absurde Erklärungen
Eigentlich ist das Spektakel von  Elmau keinen eigenen Absatz wert. Was soll man von einer „Gruppe der Sieben“ halten, die offensichtlich von der Zeit überholt wurde. Auch sind die Kriterien nicht klar, nach denen die Teilnehmer ausgewürfelt werden. Der italienische Premier Renzi ist dabei, der chinesische Staatschef Xi Jinping fehlt. Dafür ist ein Herr Juncker anwesend, der gar keinem Staat vorsteht. Der russische Präsident Putin wurde von den „Glorreichen Sieben“ bekanntlich ausgeladen – so etwas nennt man wohl eine Deeskalationsstrategie. So absurd wie der Teilnehmerkreis waren auch die danach abgegebenen Erklärungen. Auf der einen Seite wollte man sich auf eine Entschärfung zahlreicher Krisen verständigt haben, auf der anderen Seite habe man „Putin knallhart mit weiteren Sanktionen gedroht“, wie das etwa im Boulevard zu lesen war. Und wohl damit man überhaupt etwas verlauten lassen konnte, hat man  die vollständige „Dekarbonisierung“ – also den kompletten Abschied von Kohle, Öl und Erdgas – bis zum Jahr 2100(!) beschlossen. Politiker und Versprechungen, an dieser Stelle kann man eigentlich schon aufhören. Das gilt besonders, wenn sich diese Versprechungen auf eine 85 Jahre entfernte Zukunft beziehen – eine Zeit also, zu der alle Akteure ihre Amtszeiten längst hinter sich gebracht haben und zu Staub zerfallen sind. Besser hätten die Dame und die Herren die Absurdität ihrer eigenen Existenz nicht ins Gedächtnis rufen können. Ein paar Gaga-Statements für geschätzte bis zu 360 Mio. EUR. Zumindest wurde damit wieder einmal klar, warum Politiker von zwangsweise erhobenen Steuern leben müssen – sie haben nichts Mehrwertiges oder Marktgängiges anzubieten.

„Sell in May …“
Eine alte Börsenregel besagt, dass der Mai der ideale Zeitpunkt zum Rückzug vom Aktienmarkt sei. („Sell in May and go away“). Obwohl nicht ganz klar ist, ob diese Regel sich ursprünglich auf Aktien oder Rohstoffe bezog, die insbesondere im Agrarbereich durch eine ausgeprägte Saisonalität gekennzeichnet sind, gehört die kleine Weisheit definitiv zu den beliebteren. Nun haben wir Juni und der DAX hatte tatsächlich schon am 10. April sein bisheriges Allzeithoch erreicht. Wer Anfang Mai ausgestiegen ist, hätte sich bislang schon einen Verlust von in der Spitze 700 DAX-Punkten erspart. Solche Ex-Post-Betrachtungen sind einfach, helfen aber nicht weiter. Selbst viele Beispiele für die Richtigkeit einer Börsenregel sind nämlich kein Beleg für deren gewinnbringende Anwendbarkeit. Wer so vorgeht, betrachtet nämlich die Geschehnisse aus einer Perspektive, die echten Erkenntnisgewinn verhindert. Um also festzustellen, ob zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine gewinnbringende Nutzung der Regel in der Praxis besteht, muss man sämtliche Vorkommnisse überprüfen. Damit weiß man zumindest, ob die Regel historisch funktioniert hätte. Eine Gewähr für die Zukunft ist das dennoch nicht. Denn weithin bekannte Regeln können auch gerade weil sie so bekannt sind, aufhören zu funktionieren. Immer mehr Marktteilnehmer versuchen dann nämlich aus einem Phänomen Nutzen zu ziehen, das aber aus genau diesem Grund immer weniger Nutzen stiftet. Zuletzt haben wir uns dem Thema in der Printausgabe  Smart Investor 5/2013 ab Seite 54 ausführlich gewidmet. Dort finden sich auch systematische Tests, wobei sich zur Überprüfung der Mai-Regel eine Aufteilung in zwei Jahresteile eingebürgert hat („… and come back in October“). So viel sei hier verraten: Die Outperformance des Zeitraums von Ende Oktober bis Mai ist im Vergleich zum Zeitraum von Juni bis Oktober im Zeitablauf relativ stabil.

Als Abonnent der Smart Investor Printausgabe steht Ihnen das gesamte Heftarchiv zur Verfügung. Sollten Sie sich für ein kostenloses Probeabo entscheiden, fordern Sie bitte auch den Beitrag „Sell in May …“ als PDF gratis mit an. Den vollständigen Zugriff auf das Archiv erhalten Sie allerdings nur als regulärer Abonnent (Jahresbezugspreis des Classic-Abos derzeit 64 EUR im Inland). Sollten sie  nach dem Erhalt der zweiten Gratis-Ausgabe den Smart Investor weiter beziehen wollen, brauchen Sie nichts zu tun und Ihr Probeabo wandelt sich automatisch in ein Classic-Abo, ansonsten genügt eine Email, dass sie keinen weiteren Bezug wünschen – so viel Werbung in eigener Sache.

 

2015-06-10_DAX

 

Aktien mit Zwischentief
Nachdem es vor einer Woche noch so aussah, als wäre  eine Rückeroberung der roten Aufwärtstrendlinie in greifbarer Nähe, legte der Markt unmittelbar nach Erscheinen des SIW 23/2015 den Rückwärtsgang ein. Damit ist der Bruch dieses  Trends nun klar bestätigt. Allerdings zeigt der Markt heute erneut Stabilisierungstendenzen an einer entscheidenden Marke. Der gestrige Mini-Ausverkauf endete nämlich fast punktgenau auf der unteren Begrenzung der blauen Konsolidierungsflagge (vgl. Abb.). Heute folgte erst einmal eine kräftige Aufwärtsreaktion. Sollte diese Flagge signifikant nach unten durchbrochen werden, kann man kaum noch von einer Konsolidierung im Aufwärtstrend sprechen, obwohl ein kurzes Unterschießen keine Seltenheit ist und nach einer anschließenden Rückeroberung als positives Fehlsignal zu charakterisieren wäre. Sichtbar bestätigt würde der Aufwärtstrend allerdings erst wieder, wenn die blaue Flagge nach oben verlassen wird. Dann sollte auch  das bisherige Allzeithoch überboten werden. Das aber ist im Moment noch Zukunftsmusik – über die schwierige saisonale Lage sprachen wir bereits (s.o.).

 

2015-06-10_Bund

 

Mit dem Erreichen einer Rendite von 1%  bei der zehnjährigen Bundesanleihe dürfte für einige Marktteilnehmer nun wieder ein relativ(!) attraktives Einstiegsniveau erreicht  worden sein. Der Bund-Future hat vom Gipfel am 17. April mehr als 13 volle Punkte verloren (vgl. Abb.). Eine sich abzeichnende Stabilisierung in diesem Bereich sollte auch den Aktien Unterstützung bieten. Eines haben die beiden letzten Monate jedenfalls überdeutlich gezeigt: Der Umstand, dass die Notenbank „Gewehr bei Fuß“ steht, um größere Katastrophen zu verhindern, bedeutet nicht, dass sie jede kleine Kalamität an den Märkten wegbügelt. Das Wirken der Notenbanken bedeutet für die Märkte also einen positiven Bias, jedoch keine Vollkaskoversicherung. Zudem verachtet man in den Geldzentralen traditional trittbrettfahrende Spekulanten – als deren Schutzpatron begreift man sich dort jedenfalls nicht.

 

2015-06-10_Silver

 

Silber am seidenen Faden
Im Prinzip sehen wir bei Silber derzeit eine Bodenbildung. Just als sich das weiße Edelmetall anschickte, den Boden zu verlassen (vgl. Chart, gelbe Markierung), wurde in Rekordzeit eine massive Short-Position an der COMEX aufgebaut. Dies verfehlte seine Wirkung nicht und der Preis rutschte zurück unter den steilen roten Abwärtstrend. Derzeit gibt es minimale Stabilisierungstendenzen, die durch die blaue, aufwärtsgerichtete Trendlinie angedeutet sind. Sollte diese allerdings nach unten gebrochen werden, kann es schnell zu einem erneuten Rutsch in Richtung des 2014er Tiefpunkts kommen. Langfristig bleibt Silber ein Kauf, kurzfristig aber bleibt es turbulent.

Musterdepot Aktien & Fonds
Im heutigen Musterdepot lesen Sie über einen Neueinstieg und bekommen Infos zur Aktie von Eurokai. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Website im Bereich „Highlights/Musterdepot“ auf www.smartinvestor.de. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die letzten Wochentransaktionen verschaffen.

Cleantech Invest 2015

cover

Wir möchten Sie auf ein Special unserer Schwesterpublikation GoingPublic Magazin hinweisen. In Kooperation mit dem Öko Invest Verlag und dem Smart Investor ist soeben die Ausgabe „Cleantech Invest 2015 – Investieren in Sonne, Wind & Co.!“ erschienen. Im Mittelpunkt des Magazins steht eine Bestandsaufnahme von Märkten, Technologien und Finanzierungstrends im Kontext der enormen Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss. Werden die Kosten bei den erneuerbaren Energien mittelfristig wettbewerbsfähig? Wie schreitet die Digitalisierung in der Energietechnik voran? Gelingt der Ausbau der E-Mobilität? Dazu kommen Experten und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verbänden sowie Emittenten in Form von Gastbeiträgen und Interviews zu Wort.

Sie können als Leser des Smart Investor die Ausgabe kostenlos als E-Magazin unter http://gp-mag.de/sicleantech lesen. Wir wünschen eine interessante Lektüre

Fazit
In Griechenland verhärten sich die Fronten weiter, andererseits kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier bereits hinter den Kulissen an einem abgefederten Euro-Ausstieg des Landes gearbeitet wird. Im DAX zeigen sich trotz der nun ungünstigen Saison nach den Kursrückgängen der letzten beiden Monate nun erste Stabilisierungstendenzen.

Ralph Malisch, Christoph Karl

 

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Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Ein mit “*“ gekennzeichnetes Wertpapier wird zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Publikation oder der Smart Investor Printausgabe von mindestens einem Mitarbeiter der Redaktion gehalten.
[http://www.smartinvestor.de/interessenskonflikt])

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Die Charts wurden erstellt mit TradeSignal von www.tradesignal.de und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

Grafik der Woche – Reif für eine Korrektur?

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Die letzte Korrektur von mindestens zehn Prozent liegt mehr als dreieinhalb Jahre zurück. Das Risiko steigt, insbesondere falls weiter mehr Arbeitsplätze geschaffen werden und die Fed nicht für Klarheit bei ihrer Zinspolitik sorgt

Quelle: S&P, Deutsche Bank

Das aktuelle Rekordhoch beim S&P 500-Index stammt mit knapp 2.131 Punkten vom 31. Mai diesen Jahres. Die derzeit gültige Bestmarke ist somit noch relativ jung. Trotzdem ist unverkennbar, dass an der Wall Street zuletzt der Schwung merklich nachgelassen hat. In diesem Jahr stehen bisher jedenfalls nur kleine Kursgewinne zu Buche.

Das ist aber auch kein Wunder, denn nach mehr als sechs Jahren Hausse hat der laufende Bullenmarkt bereits ein vergleichsweise hohes Alter erreicht. An Altersmüdigkeit muss ein Kursaufschwung zwar nicht zwingend scheitern, dafür sind in der Regel eher Rezessionen zuständig. Reif fürs Atem holen ist die US-Börse aber allemal.

Denn wie der von der Deutschen Bank in einer Studie gezeigte Chart oben darstellt, dauert es seit März 1978 bis zu einer mindestens zehnprozentigen Kurskorrektur an der Wall Street im Schnitt 357 Handelstage. Beim Erstellen der Grafik ließ ein Kursrückschlag in diesem Ausmaß aber bereits seit 917 Handelstagen auf sich warten. Damit gibt es im Betrachtungszeitraum nur noch zwei Phasen, in denen es bis zu einer Korrektur länger gedauert hat als aktuell.

Theoretisch kann es natürlich trotzdem noch lange dauern, bis sich etwas Derartiges ereignet, doch die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall erhöht sich mit jedem Tag. Die Deutsche Bank hält zumindest einen Rückschlag von 5% in diesem Sommer für wahrscheinlich. Zumal dafür auch relativ anspruchsvolle Bewertungen, wachsende Unsicherheiten am Anleihemarkt und ein schwaches Gewinnwachstum sprechen würden. Die Prognose eines Kursminus von mindestens 5% ist auch deshalb nicht sehr gewagt, weil es das in diesem Jahr bisher noch nicht gab, sich seit 1960 ein derartiger Rückfall bis auf drei Ausnahmen aber mindestens einmal im Jahr ereignet hat.

Eine Korrektur würde zudem auch zu der am Markt vorherrschenden Gelassenheit passen. Denn zu viel Selbstzufriedenheit unter den Marktteilnehmern ist erfahrungsgemäß ein Kontraindikator. Derzeit bewegt sich der Markt-Emotionen-Indikator der Deutschen Bank, der aus dem Verhältnis von KGV (18,0) zum durchschnittlichen Volatilitätsindex auf Dreimonatsbasis (14,0) errechnet wird, bei 1,3. Damit ist ein Niveau erreicht, auf dem sich seit 1990 früher oder später Rückschläge eingestellt haben. Eine erhöhte Wachsamkeit über die Sommermonate hinweg scheint für Akteure an der Wall Street somit angebracht zu sein.

KGV/Volatilitätsindex: Der Markt-Emotionen-Indikator signalisiert Selbstgefälligkeit bei geringer implizierter Volatilität

Quelle: CBOE, S&P, Deutsche Bank

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Aktien Update – PNE Wind AG

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Nach unserem Interview mit dem PNE-Aufsichtsrat und Großaktionär Volker Friedrichsen hat sich nun noch einmal der amtierende Vorstand Martin Billhardt zu Wort gemeldet. Wir haben mit ihm über die strittigen Punkte gesprochen, die Friedrichsen benannt hat.

PNE-Vorstand Martin Billhardt

Smart Investor: Herr Friedrichsen spricht davon, dass Sie bei einem gemeinsamen Frühstück die hinterlegten Sicherheit von 4 Mio. EUR als „Entschädigung“ für den zu hohen Kaufpreis gefordert hätten. Wie kommt vor diesem Hintergrund der nun im Raum stehende Betrag von 17 Mio. EUR zustande?
Billhardt: Ich habe im Februar 2014 aufgrund sich damals abzeichnender Projektverschiebungen, insbesondere in Südafrika und Schottland, sowie Projektrisiken darauf hingewiesen, dass wir als Vorstand die von Herrn Friedrichsen abgegeben Bilanzgarantien genau zu überprüfen haben. Insoweit ist es nicht richtig, wenn Herr Friedrichsen sagt, wir wollten ihn mit Schadensersatzansprüchen „loswerden”, da er sich in der Hauptversammlung im Juni 2014 kritisch zu Vergütungen von Aufsichtsrat und Vorstand geäußert hat. Er bezieht sich ja selbst auf das Gespräch von Februar 2014. Die 17 Mio. EUR, um die es heute geht, ergeben sich aus den 15 Projekten, die durch KPMG unter Zuhilfenahme forensischer Methoden als Falschbewertung identifiziert wurden. Bei den 4 Mio. EUR handelt es sich um einen auf einem Notaranderkonto zur Sicherheit einbehaltenen Gewährleistungseinbehalt. Jegliche Klärungsversuche mit dem ehemaligen Eigentümer der WKN wurden von ihm abgelehnt. Daher haben wir zum Schutz des Unternehmens und im Sinne aller Aktionäre umgehend nachdem wir davon Kenntnis erlangt haben die Schadensersatzansprüche bis zum vertraglich vereinbarten Cap geltend gemacht. Ich bin mir sicher, dass die überwiegende Mehrzahl  der Aktionäre dies ebenso sieht und sich nicht dazu instrumentalisieren lässt, die Millionenklage abzuwenden.

Smart Investor: Welches Bewertungsverfahren wurde denn dem Erwerb der WKN-Anteile zugrunde gelegt und inwiefern sind die damaligen Annahmen eingetreten bzw. eben nicht eingetreten?
Billhardt: Wir haben nach DCF-Verfahren die Projekte bewertet. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe mussten wir feststellen, dass die von KPMG identifizierten 15 Projekte falsch in den Büchern waren, wesentliche bewertungsrelevante Fakten wurden treuwidrig verschwiegen und stellen eine Überwertung von 17 Mio. EUR gemessen am ermittelten Unternehmenswert von 93 Mio. EUR dar. Dies führte dann auch zu den hohen Abschreibungen, die unser Ergebnis 2014 und damit auch unseren Kurs belasteten. Hinzu kommen Vorwürfe in Hinblick auf mögliche Kickbackzahlungen an ehemalige Organe der WKN und von Vestas, die dem Unternehmen einen Schaden in Höhe von ca. 18 Mio. EUR zugefügt haben. Wir arbeiten mit den Ermittlungsbehörden eng zusammen und hoffen, dass sich bald alles lückenlos aufklärt. Denn die Vorkommnisse verstellen den Blick auf den Erfolg des Unternehmens: Wir haben in den letzten fünf Jahren operativ im Durchschnitt im Konzern ein EBT von rund 7 Mio. EUR bzw. ein EBIT von rund 15 Mio. EUR pro Jahr erzielt. Da wir unser YieldCo Modell ja vorantreiben und die Parks hierfür gebündelt an den Markt bringen, ergibt sich natürlich ein geringeres EBIT pro Jahr, dies wird erst mit dem für das zweite Halbjahr 2016 vorgesehenen Börsengang realisiert werden. Unsere Aktionäre und Investoren haben dies unserer Meinung nach verstanden und unterstützen uns in unserem Kurs. Die YieldCo ist ein Erfolgsmodell.

Smart Investor: Nach Meinung von Herrn Friedrichsen hatte er die Vergütung von Aufsichtsrat und Vorstand schon auf der Hauptversammlung 2013 kritisiert. Warum kommen Sie ihm als größten Aktionär in dieser Frage nicht entgegen? [Anm. der Redaktion: Herr Friedrichsen gab uns gegenüber nach dem Interview an, dass er tatsächlich erst im Nachgang zur Hauptversammlung 2013 diese Kritik äußerte, unsere Frage nach der Kritik „auf der Hauptversammlung“ ist insofern nicht zutreffend]
Billhardt: Mit keinem Wort hat er sich in der HV 2013 kritisch geäußert. Herr Friedrichsen war damals schon Aktionär und hat damals mit seinen Aktien für die heutige Vergütung des Aufsichtsrats gestimmt. Dies haben wir gesehen, da nach Subtraktionsprinzip abgestimmt wurde und er zur Enthaltung oder Ablehnung seine Kartenabschnitte in die Wahlboxen hätte werfen müssen. Dies hat er für jeden erkennbar nicht getan. Die Vergütung des Vorstands wird vom Aufsichtsrat verabschiedet und nicht von einem einzigen Aktionär ohne jegliche Mehrheit. Wie bereits gesagt: Im Durchschnitt wurde im Konzern ein EBT von rund 7 Mio. EUR bzw. ein EBIT von rund 15 Mio. EUR pro Jahr in den letzten fünf Geschäftsjahren erreicht. Die Vergütungen wurden der Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens angepasst, bzw. sind an diese gekoppelt. Sie besteht bei mir zu einem Drittel aus einem Fixbetrag, der unter dem Durchschnitt von S-DAX, M-DAX, DAX, etc. liegt. Zwei Drittel der Vorstandsvergütung setzen sich aus variablen Teilen zusammen. Erfolgreiche Jahre, wie die Verkäufe an Dong 2012 und 2013, führen zu einer hohen Vergütung im Folgejahr. So kann in Jahren, in denen wir wenige Projekte verkaufen und weniger Umsatz erreichen, der Eindruck entstehen, der Vorstand würde viel verdienen. Dies ist nicht zutreffend und konstruiert.

Smart Investor: Danke für das Gespräch.

Interview: Christoph Karl

Löcher in der Matrix – Staatsfern auf Staatskosten

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RTEmagicC_Matrix_mit_Loch„Getroffene Hunde bellen …“ (jungefreiheit.de, 11.6.2015)

In der konsensseligen deutschen Medienlandschaft ist es eher selten, dass sich zwei Verlage öffentlich in die Haare geraten. Es geht natürlich ums liebe Geld. Konkret hat die eher rechts und wirtschaftsliberal ausgerichtete „Junge Freiheit“ (JF) die links-grüne „taz“ aufs Korn genommen. Wenn zwei sich streiten … kann man eine Menge lernen:

Am 10.6. kritisierte die JF unter der Überschrift „Drei Millionen Euro Subventionen für die „taz““ einen Beschluss des Berliner Senats, der taz mehr als 3,7 Millionen Euro an Subventionen für einen Neubau in Berlin-Kreuzberg zu zahlen. Nach Angaben des Berliner Wirtschaftsressorts stammen die „Fördermittel … aus der Gemeinschaftsaufgabe ‘Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur‘ (GRW).“ Die Förderung ist laut Bundeswirtschaftsministerium auf „ausgewählte, strukturschwache Regionen beschränkt.“

Erkenntnis Nummer 1: Mitten in der Bundeshauptstadt hat der die Bundemittel bewilligende Berliner Senat offenbar „strukturschwache Regionen“ identifiziert. Das ist nebenbei auch ein Beleg für die Absurdität vieler Subventionen, mit denen der Staat die einen auf Kosten der anderen “pampert” bzw. korrumpiert.

Konkret soll die Friedrichstraße derart förderungswürdig strukturschwach sein. Das sieht man bei der JF naturgemäß etwas anders: „Denn das neue taz-Verlagshaus entsteht in der Friedrichstraße, einer der teuersten Adressen Berlins mitten in der in einem Bauboom steckenden Hauptstadt.“ Dem widerspricht die taz mit der Behauptung, dass die südliche Friedrichstadt, ein Stadtquartier sei, „dessen Entwicklung in den letzten 25 Jahren – gelinde gesagt – wenig prosperierend verlaufen ist.“ Eine Steilvorlage für die JF, die zurückstichelt: „Das will die taz offenbar ändern. Nennt man das nicht eigentlich Gentrifizierung?“

Erkenntnis Nummer 2: Auch bei der sogenannten Gentrifizierung gilt: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es nicht das Gleiche.

Bemerkenswert sind auch die sophistischen Argumente der taz hinsichtlich des Gegenstands der Förderung. Es handle sich nicht um einen „Zuschuss zu einem dysfunktionalen Geschäftsmodell, das aus politischen Gründen erhalten werden soll“. Nein, nein, da werde „keine redaktionelle Arbeit oder die Erstellung eines Printprodukts“ finanziert, „die Fördermittel würden ausschließlich zur Realisierung des Hausbaus verwendet“. Dass die taz dank dieser großzügigen Hilfe nicht einmal ihre bisherigen Gebäude verkaufen muss, sei nur am Rande erwähnt.

Erkenntnis Nummer 3: In dem nervigen taz-Internet-Popup mit der Bitte um finanzielle Unterstützung des Angebots kann nun jeder guten Gewissens „Ich zahle schon regelmäßig“ drücken – als Steuerzahler! Damit erübrigt sich auch irgendwie die Aktion „taz.zahl ich – Freiwillig bezahlen“, denn als Steuerzahler ist man ja gezwungenermaßen mit an Bord.

Wenn so viel Gutes beschert wird, wollte auch der klamme Bezirk Kreuzberg der noch klammeren Bundeshauptstadt Berlin nicht nachstehen. Ohne Bieterverfahren erhielt die taz das Grundstück zu Vorzugskonditionen. Voraussetzungen dafür waren unter anderem die „Stärkung sozial benachteiligter Gruppen“ und die „Etablierung eines interkulturellen Dialogs“.

Erkenntnis Nummer 4: Ganz so oppositionell und staatsfern, wie sich die taz gerne inszeniert, ist sie also gar nicht – sie liegt voll auf der Linie des Bezirks. Wenn man schon das Lied der Politik singt, kann man auch guten Gewissens das angebotene Brot essen.

Diese Nähe zur Politik stieß wiederum dem CDU-Abgeordneten Kurt Wansner sauer auf: „Ich bin der Meinung, Medien sollten nicht durch Steuergelder gefördert werden. Das behindert sie in meinen Augen in ihrer Unabhängigkeit, gerade bei der politischen Berichterstattung.“ Und damit gelangen wir mühelos zur geradezu biblischen

Erkenntnis Nummer 5: Matthäus 7:3 „Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?“ Das Argument, mit dem Wansner hier – völlig zu Recht – auf die kleine taz einprügelt, lässt sich mühelos gegen den Staatsfunk wenden. Auch dieser wird zwangsweise durch Steuern finanziert, nur dass es da nicht um ein paar lumpige Millionen, sondern um Milliarden geht – Jahr für Jahr. Dort gilt Wansners Einschätzung daher in besonderem Maße: ARD, ZDF & Co. sind „gerade in der politischen Berichterstattung“ in ihrer Unabhängigkeit behindert. Das allerdings ist keine ganz neue Erkenntnis.

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Aktien Update – Singulus Technologies AG

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Die Singulus Technologies AG (aktueller Kurs 0,81 EUR, WKN 723890) war in den vergangenen Quartalen ein Garant für schlechte bis katastrophale Meldungen. Wegbrechende Umsätze, herbe Verluste und schließlich die Anzeige, dass die Hälfte des Grundkapitals aufgebraucht sei. Entsprechend steil verlief der Kurs in Richtung Süden, seit geraumer Zeit ist der einstige Neue Markt-Highflyer Singulus nur noch ein Pennystock. Doch seit der Hauptversammlung keimt neue Hoffnung auf. Zunächst, weil die Kapitalstruktur neu geordnet werden kann. Vor allem aber, weil mit Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal eine sehr starke Erhöhung des Auftragseingangs, nämlich eine Vervierfachung, vermeldet werden konnte.

Die ordentliche Hauptversammlung habe allen von der Gesellschaft vorgeschlagenen Kapitalmaßnahmen mehrheitlich zugestimmt und so den Weg für eine erfolgreiche Neuordnung der Kapitalstruktur geebnet, ließ das Unternehmen wissen. Gewiss, nun müssen Investoren gefunden werden, die eine Kapitalerhöhung oder eine Wandelanleihe zeichnen, doch angesichts der aufgehellten Aussichten erscheint dies umsetzbar. Singulus hat im 1. Quartal 2015 einen Auftragseingang von 62,8 Mio. EUR (Vorjahr: 14,1 Mio. EUR) verbucht. Im Segment Solar konnten bis 31. März diesen Jahres Bestellungen von mehr als 50 Mio. EUR verbucht werden. Der Auftragsbestand erhöhte sich seit Jahresende 2014 auf 64,2 Mio. EUR (31. März 2014: 17,7 Mio. EUR). Dies ist der höchste Auftragsbestand der vergangenen drei Jahre.

Link zur Meldung

SI-Kommentar: Singulus besitzt als Spezialmaschinenbauer ausgewiesene Expertise in der Vakuum-Dünnschichttechnik, der Plasmatechnik, nasschemischen Verfahren sowie bei thermischen Prozesstechniken. Bislang hatte das Unternehmen zu eng auf die Bereiche Solar und Blu-Ray-Discs fokussiert, statt das Know-how breiter anzuwenden. So wurde Singulus voll von der Investitionszurückhaltung in den Bereichen Discs – ausgelöst unter anderem durch sich verzögernde Standards – und Solar getroffen. Beide Bereiche ziehen nun ausweislich des Auftragseingans wieder spürbar an. Daneben strebt Singulus nun an, neue Anwendungsbereiche wie die Beschichtungstechnik zu adressieren. Gerade in Branchen, in denen Oberflächengüte oder funktionale Oberflächen wichtig sind (z.B. Medizintechnik, Automotive, Facility) liegen hohe Umsatzpotenziale. Eine erste Kunststoff-Beschichtungsmaschine ist bereits am Markt eingeführt.

Singulus plant für das laufende Geschäftsjahr eine Verdopplung des Vorjahresumsatzes auf 135 Mio. EUR bei nahezu ausgeglichenem EBIT. Auch wenn dies sehr ambitioniert ist, so sollte doch 2016 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelingen. Angesichts einer Marktkapitalisierung von weniger als 40 Mio. EUR (vor Verwässerung durch die Kapitalerhöhung) ergibt sich bei Erreichen dieses Zieles erhebliches Kurspotenzial. Ein Investment als geradezu klassische Turnaround-Spekulation eignet sich natürlich nur für sehr risikoaffine Anleger.

<- Zum letzten Aktien-Update       -> Zum nächsten Aktien-Update

Smart Investor 6/2014 – London

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London ist eine Stadt, die jeder zumindest einmal im Leben gesehen haben sollte. Die britische Weltmetropole ist so facettenreich und interessant, dass sich manch einer sogar Sorgen über den Gemütszustand jener Leute macht, denen es dort nicht gefällt. Schon im 18. Jahrhundert sagte jedenfalls der britische Gelehrte Samuel Johnson Folgendes: „Wenn jemand London überdrüssig ist, ist er des Lebens überdrüssig, denn London hat alles, was das Leben bieten kann.“

© David Iliff / www.fotolia.comLiebhaber der Stadt teilen diese Einschätzung sicherlich heute noch. Daten und Umfragen zufolge hat die Stadt an der Themse in der Tat viel zu bieten. Beim Mercer Quality of Living Survey landete London wegen der vielen Staus und der Luftverschmutzung zwar nur auf Platz 40, sonst hagelt es aber oft Spitzenplätze. So führt London den Global Destination Cities Index von MasterCard als meistbesuchte Stadt an. Im Global Cities Index 2014 des US-Beratungsunternehmens A.T. Kearney, der Städte in Bezug auf wirtschaftliche Aktivität, Humankapital, Informationsaustausch, kulturelles Erleben und politisches Engagement bewertet, nimmt London den 2. Platz ein. Laut dem Global Economic Power Index des US- Städteforschers Richard Florida belegt London gemessen an Kriterien wie Bruttoregionalprodukt, Stärke des Finanzplatzes, globale Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gleichbehandlung und Lebensqualität ebenfalls Platz 2.

Sehr hohe Wohnkosten
Im weltweiten Vergleich ganz vorne mit dabei ist man allerdings auch bei den öffentlich installierten Überwachungskameras. Wer Wert auf Privatsphäre legt, dem wird das vermutlich missfallen. Viele Deutsche hält das aber ebenso wenig wie die im Großraum London lebenden 14,1 Mio. Menschen davon ab, zumindest temporär ihre Zelte in London aufzustellen. Erleichtert wird das durch die britische EU-Mitgliedschaft, die einen Zuzug rechtlich unproblematisch macht. Eine größere Herausforderung stellt dagegen das für ein Leben nötige Finanzbudget dar. Auf den Geldbeutel drücken vor allem die Wohnkosten. Einer Studie des Research-Instituts Capital Economics ist zu entnehmen, dass der Anteil am Einkommen, der für die Miete draufgeht, von 2011 bis 2014 von knapp 35% auf 40% gestiegen ist. Zum Vergleich: 2013 betrug dieser Anteil in Frankfurt am Main 21,4%. Auch der Kauf einer Immobilie entschärft dieses Problem nicht. Im Gegenteil: Die Hauspreise in London übersteigen die britischen Durchschnittspreise um das 2,2-Fache.

Die Suche nach dem passenden Lebensmittelpunkt in den 33 Stadtteilen wird folglich sehr stark über das Portemonnaie bestimmt. Viel Praktisches weiß dazu Robert Rößler, Berater bei einer großen weltweit tätigen PR-Agentur, zu berichten. „In Stadteilen wie Chelsea, Kensington/Holland Park/Notting Hill ist die Lebensqualität sehr hoch. Dafür sorgen viele Parks und Grünflächen, die zentrale Lage, U-Bahn-Stationen, von denen aus man schnell überall hinkommt, exquisite Boutiquen, saubere Straßen sowie eine geringe Kriminalität.“ Leisten können sich das aber nur Leute mit sehr gutem Einkommen. Normalverdiener weichen dagegen eher auf Stadtteile aus, die zwar weiter vom Zentrum entfernt sind, dafür aber noch bezahlbar sind. Rößler zählt dazu Acton, Ealing, Islington/Camden/Clerkenwell und Blackheath. Seiner Einschätzung zufolge haben Stadteile wie Hackney, Hoxton und Brixton in den vergangenen Jahren einen ziemlichen Aufschwung erlebt. Mittlerweile boome auch Ostlondon, weil dort Olympia 2012 für einen gewaltigen Schub gesorgt hat. Dort zu leben sei wegen vieler Grünflächen und noch halbwegs erschwinglicher Immobilienpreise insbesondere für jüngere Menschen und junge Familien interessant. Was in London lebende Deutsche angeht, ziehe es Familien mit Kindern häufig nach Richmond. „Dort befindet sich die deutsche Schule, an der Unterricht teilweise auf Deutsch abgehalten wird und die das deutsche Schulsystem widerspiegelt. Das bedeutet bei einer Rückkehr nach Deutschland keine Probleme mit der Einstufung. Zudem ist Richmond ein sehr schöner und begehrter (und sehr teurer) Ort“, erklärt Rößler, der seit sieben Jahren in London lebt.

Deutsche mit neutral-positivem Image
Etwas kompensiert werden die hohen Wohnkosten durch die deutlich über dem Landesdurchschnitt liegende Einkommen. So beziffert die deutsche Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung GTAI die durchschnittlichen Bruttojahreslöhne im Fiskaljahr 2013/14 landesweit auf 27.195 GBP (umgerechnet rund 32.253 EUR). In London liegt dieser Betrag bei 35.069 GBP, was fast 30% über dem britischen Durchschnitt liegt. Eine Stelle zu finden ist zumindest für qualifizierte Arbeitnehmer in der Regel kein allzu großes Problem. Laut Deutsch-Britischer Industrie- und Handelskammer ist besonders die Nachfrage nach mehrsprachigen Ingenieuren sehr groß. Erleichtert wird ein Einstieg auch dadurch, dass im Vereinigten Königreich allgemein grundsätzlich etwas weniger Wert auf Studienfach, Zeugnisse, formale Qualifikationen und Abschlüsse gelegt wird als in Deutschland. Wirklich entscheidend sind laut GTAI bei der Stellenbesetzung konkrete Kenntnisse und Erfahrungen, die mit den betreffenden Tätigkeitsanforderungen in Einklang zu bringen sind. Was die schlagzeilenträchtigen Diskussionen um die Begrenzung der Einwanderung nach Großbritannien angeht, sieht Rößler keine Probleme für alle, die etwas bieten, was gesucht wird. „Deutsche haben es prinzipiell nicht schwer und genießen im Großen und Ganzen ein neutral-positives Image. Verbunden werden mit ihnen typische Klischees wie humorlos, aber effizient, nicht superkreativ, aber logisch denkend.“

Fazit
Wie fast überall werden zu Beginn eines Aufenthaltes auch in London gewisse Hürden auftauchen. Mit Offenheit und Flexibilität lässt sich das aber meistern. Rössler sieht sein persönliches London-Abenteuer jedenfalls als Chance und unglaubliche Lebensbereicherung. „London ist anstrengend und schnell, aber wenn man sich mittreiben lässt, ist es eine wunderbare Erfahrung.“ Allerdings räumt er ein, dass das Wohnungsthema diese Erfahrung auch leidvoll mache. Zudem steigt das Wohlstandsgefälle, mit all den damit verbundenen Problemen, und vermutlich werden diese Schwierigkeiten nicht weniger werden. Von der Stadt ist er trotzdem nach wie vor begeistert. „Die Möglichkeiten sind einmalig. Wer Action, Kultur, Musik, Kunst, Abwechslung, Essen sucht, findet dies im Überfluss. Wer Ruhe will, findet immer einen Park oder ruhige Ecken.“ Viele London-Liebhaber dürften ihm bei dieser Bestandsaufnahme zustimmen.

Musterdepot SIW 25/2015 vom 17.06.2015

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Musterdepot
Unser Limit für 100 Aktien der Grenkeleasing wurde am 11.6. zu 121,00 EUR ausgeführt. Wir haben in Folge dieses Kaufes nun noch eine Liquidität von etwas mehr als 10% auf unserem Depotkonto.

Bei Aurelius*, einer der größten Positionen, fand an diesem Montag die Hauptversammlung statt. CEO Dirk Markus berichtete über das beste Jahr in der Historie der Beteiligungsgesellschaft. Bei einem Konzernumsatz von 1.596 Mio. EUR erzielte Aurelius ein Ergebnis nach Steuern von 101 Mio. EUR. Noch viel wichtiger jedoch ist die Entwicklung des freien Cashflows. Mit 151 Mio. EUR lag dieser signifikant über dem Vorjahr (6,9 Mio. EUR in 2013). Der Gewinn resultierte im laufenden Jahr also weniger aus sogenannten negativen Unterschiedsbeträgen (= Bargain Purchase, Buchgewinne bei einem Unternehmenserwerb unter Buchwert) bei der Erstkonsolidierung, sondern aus dem operativen Geschäft der Tochterunternehmen. Die Aktionäre werden über eine Rekorddividende von 2,00 EUR am Erfolg beteiligt.

Nach wie vor nicht völlig klar sind die Hintergründe für den beschlossenen Rechtsformwechsel in eine SE & Co. KGaA. Im neuen Smart Investor, der am letzten Juni-Wochenende erscheinen wird, werden wir Ihnen hierzu unsere Einschätzung geben.

Weiterhin aufrechterhalten wollen wir unser „Abstauberlimit“ für weitere 500 Stück der peruanischen Compañía de Minas Buenaventura (WKN 900844, akt. Kurs 9,32 EUR) zu 8,90 EUR. Angesichts des oben beschriebenen Szenarios für den DAX wollen wir mit einem Optionsschein an einer möglichen schnellen Aufwärtsbewegung partizipieren. Da unsere ausländischen Werte und Edelmetallaktien nicht unmittelbar die Bewegungen des DAX nachvollziehen, sehen wir in einem Optionsschein die ideale Möglichkeit, indirekt und gehebelt an der Bewegung des breiten Marktes teilzunehmen. Wir ordern zur morgigen Eröffnung 1.000 Stück des UBS Turbo Long Zertifikates mit der WKN UZ817W. Die Order limitieren wir auf einen Preis von maximal 10,60 EUR. Wir wollen damit verhindern, dass uns der Markt bis morgen Früh „davonläuft“. Der Optionsschein mit einer Basis von 10.000 Punkten läuft bis zum 18.12.2015 und besitzt derzeit einen Hebel von 11. Nach unten hin sichern wir uns mit einem Stopp-Loss-Limit bei 7,50 EUR ab.

Fonds-Musterdepot
Keine Veränderungen

* Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte (siehe ausführliche Erklärung)

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SIW 25/2015: Krähen unter sich

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EuGH stützt EZB
Am gestrigen Dienstag entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) über die Rechtmäßigkeit des Ankaufs von Staatsanleihen durch die EZB. Konkret ging es um die von der EZB im Jahr 2012 beschlossenen „Outright Monetary Transactions“ (OMT), mit denen sich die Notenbank den prinzipiell unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen der Euro-Länder genehmigte. EZB-Chef Draghi signalisierte damals im Vorfeld seine unbedingte Bereitschaft mit den berüchtigten Worten „Whatever it takes“. Der EuGH wurde tätig, weil das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) die Frage im Jahr 2014 an ihn zur Klärung weiterleitete. Im Klartext: Obwohl die Karlsruher Richter seinerzeit nicht umhin konnten, das OMT-Programm als Kompetenzüberschreitung der EZB  zu bewerten, vertrauten sie wohl darauf, dass letztlich die Luxemburger Richter die Kastanien doch noch aus dem Feuer holen würden. Sie selbst wollten sich diesmal nicht so weit verbiegen. Andererseits wollte man in Karlsruhe auch keinesfalls der „Euro-Mörder“ sein – gegen alle Bedenken winkte man in der Vergangenheit eine lange Reihe von Rechts- und Vertragsbrüchen der „Euro-Retter“ mit einem praktisch folgenlosen „Ja, aber“ durch. Jetzt lieferte der „Gerichtshof der Europäischen Union“, wie sich der EuGH selbst nennt. Eigentlich war von vornherein klar, dass so entschieden würde. Zwar war das Merkel-Wort „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“ nichts weiter als eine allgemeine Einschüchterungsformel, ganz ausschließen kann man aber nicht, dass ein Scheitern des Euro die aktuelle Superbürokratie „Europäischen Union“ und deren Institutionen empfindlich treffen würde. Hinter dem Urteil der EuGH-Richter steckt also auch die Sorge um die eigene Bedeutung und die eigenen Arbeitsplätze. Eine ernsthafte Gewaltenteilung gibt es in der EU ohnehin nicht. Die Akteure setzen sich zwar lustige Hüte wie „Kommission“, „Parlament“, „Notenbank“ oder „Gerichtshof“ auf, funktionieren bei bestandsgefährdenden Entwicklungen aber streng nach dem Motto: „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“. Denn in einem sind sich alle einig: Die von den europäischen Steuerzahlern finanzierten „Rundum-Sorglos-Pakete“ wollen die Akteure noch möglichst lange genießen. Die einzig spannende Frage war, wie man den Pflock umspielen würde, den das BVerfG mit seiner Rechtsauffassung bereits eingeschlagen hatte. Nun, die EU-Richter machten es sich leicht und pflügten den „Pflock“ einfach unter – der Ober sticht den Unter, wie das in Bayern heißt. Apropos Bayern: Einer der Kläger, Dr. Peter Gauweiler, kritisierte das Urteil als „schweres Fehlurteil“ und sogar als „Kriegserklärung“. Konsequenzen? Richtig. Keine. Damit hat die Draghi-EZB EU-höchstrichterlich den Freibrief zur Errichtung des größten europäischen Schrotthandels aller Zeiten erhalten. Entsprechend beruhigt darf man sich im neuen Frankfurter Glashaus auch hinsichtlich des aktuellen QE-Programms zurücklehnen – die Luxemburger Spezies werden bestimmt nicht mit Steinen werfen.

 

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SRC Forum Financials & Real Estate 2015

SRC Research als führendes bankenunabhängiges Analysehaus für börsennotierte Immobiliengesellschaften und Finanzwerte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz lädt wie in jedem Jahr im September zu seiner großen Jahres-Investorenkonferenz ein. Am Donnerstag, den 10. September, präsentieren sich elf namhafte Unternehmen auf höchster Vorstandsebene vor professionellen Anlegern und Vertretern der Wirtschafts- und Finanzpresse in Frankfurt am Main.

Aus dem Finanzbereich ist der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück mit seinem CEO Ulrich Wallin zu Gast. Aus dem gewerblichen Immobilienbereich präsentieren die VIB Vermögen und die EYEMAXX Real Estate sowie die Deutsche Fachmarkt AG. Aus dem wohnwirtschaftlichen Immobilienbereich präsentieren sich beispielsweise die S IMMO und die Swiss Estates. Zudem ist die PORR AG als einer der führenden europäischen Bau- und Technologiekonzerne auch wieder vertreten.

Die Veranstaltung läuft ganztägig von 9:00 bis 18:00 Uhr, mit einem anschließenden Get Together am Abend. Dabei wird SRC Research wie in den Vorjahren unterstützt durch den namhaften PR-Berater Kirchhoff Consult AG und den renommierten Immobilienbewerter Wüest & Partner. Es handelt sich bereits um die zwölfte Veranstaltung seit 2004. Die Teilnahme an dieser Investmentkonferenz ist für professionelle Anleger wie immer kostenfrei bei vorheriger Anmeldung auf der SRC Research-Homepage unter dem Link www.src-research.de/ffs.
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Schauspiel nach Plan
Spürbare Dynamik kommt seit einigen Tagen in die Diskussionen mit der griechischen Regierung rund um Alexis Tsipras und Yanis Varoufakis. Sie werden sagen: „Nicht schon wieder Griechenland, ich kann es nicht mehr hören!“ Und damit geht es Ihnen wohl wie einem Großteil der deutschen Bevölkerung. Denn kaum jemand hat noch gesteigerte Lust jeden Tag aufs Neue in den Abendnachrichten von neuen Spielchen, Finten und Durchhalteparolen rund um das hellenische Schuldendrama zu sehen und zu hören. Ein Schauspiel, das üblicherweise nach einem festen Drehbuch abläuft: Zunächst gibt es eine Meldung aus Brüssel. Eine neue, diesmal allerdings tatsächlich letzte Frist drohe unmittelbar abzulaufen. Würde nun im Schuldenstreit keine Lösung gefunden, würden in Athen binnen Tagen die Lichter ausgehen. Besorgte Gesichter in einem Konferenzraum werden gezeigt, danach europäische Spitzenpolitiker, die mit ernster Miene in Limousinen steigen. Ein kurzer Schnitt, danach erklärt ein deutscher Politiker den grundsätzlichen Willen der Bundesregierung den Griechen helfen zu wollen. Wenn diese sich nur helfen lassen würden (hier dürfen Sie sich nun sämtliche Gesichter der deutschen A- und B-Politprominenz vorstellen, je nach Vorliebe). Doch die Geduld der Eurozone sei natürlich nicht auf ewig belastbar. Im Anschluss gibt es noch ein paar Bilder des EZB-Hochhauses oder von Mario Draghi, mit dem Hinweis auf deren bestehendes Engagement zur Eindämmung der Krise. Abschließend wird ein kurzer Kommentar eines „griechischen Bürgers von der Straße“ über die Schlechtigkeit der Zustände und die Ausweglosigkeit in seinem Heimatland gezeigt.

Good Cop, Bad Cop
Von dieser Rhetorik abgesehen ist die Verhandlungslage jedoch relativ einfach zu analysieren: Das Geschehen folgt nach wie vor der Logik der Spieltheorie. Tsipras und Varoufakis drohen mit einem Abbruch der Verhandlung. In genauem Wissen, dass der Plan B der Eurozone in Wahrheit nicht vorhanden ist. Die Eurogruppe dagegen möchte Stärke beweisen und versucht nach außen hin den harten Verhandlungsführer zu markieren. Auf der anderen Seite gibt die EZB der griechischen Seite nach wie vor die nötige Unterstützung durch ELA-Kredite, vielleicht die Grundausstattung für einen Neustart nach einem Euro-Austritt (wir berichteten darüber im letzten Smart Investor Weekly ausführlich). Mario Draghis Rolle ist nämlich eindeutig die des „Good Cops“, während Jean-Claude Juncker offensichtlich zuletzt in der Rolle des „Bad-Cops“ vollends aufgeht. Der mögliche „Grexit“ wird angesichts der weiteren Liquiditätshilfen durch die EZB für die Griechen immer lohnenswerter, für die Eurozone dagegen immer kostspieliger. Eine Strategie, wie sie wohl nur jemand wählt, der am Ende diesen Schritt verhindern will. Nach neuesten Meldungen steht nun am Wochenende eine große Runde der Regierungschefs zum Thema Griechenland an. Nachdem die Verhandlungen auf der Arbeitsebene zuletzt beendet wurden, müssen es nun die Premierminister zur „Chefsache“ erklären. Womit wir wieder beim oben beschriebenen üblichen Drehbuch wären, welches dann wieder im Fernsehen zu verfolgen sein wird.

Zu den Märkten
In der Aktienanalyse gibt es ein Grundproblem: Das Interesse der Anleger bzw. eine bereits vorhandene Position vernebeln das Urteilsvermögen. Im schlimmsten Fall ist die „Analyse“ dann eine Mischung aus Schönreden und Wunschdenken. Etwas Abhilfe kann man hier möglicherweise dadurch schaffen, dass man sich vergegenwärtigt, dass es an der Börse praktisch nie den „glasklaren“ Kauf oder Verkauf gibt. Das muss schon deshalb so sein, weil selbst da, wo sich ein Käufer oder Verkäufer seiner Sache absolut sicher ist, niemand die Gegenposition aus reiner Menschenfreundlichkeit einnimmt. Man ist also gut beraten, sich stets daran zu erinnern, dass man mit Marktteilnehmern handelt, deren Gewinnerzielungsabsichten man mindestens so ernst nehmen sollte wie die eigenen. Wer also nach eingehender „Analyse“ ausschließlich Argumente für oder ausschließlich Argumente gegen eine Investition findet, der kann sich relativ sicher sein – er hat nicht tief genug und/oder nur einseitig analysiert.

 

2015-06-17_DAX
Der DAX zeigt uns aktuell eine solche, ambivalente Situation, die sich noch(!) immer nicht in die eine oder andere Richtung aufgelöst hat. Was angesichts der Kursrückgänge von knapp 1.500 Punkten seit Mitte April vielleicht etwas aus dem Fokus geraden ist: Damals markierte der Deutsche Aktienindex ein Allzeithoch. Eindeutig negativ ist dagegen die Verletzung des seit Oktober währenden Aufwärtstrends (Abb.; rote Linien). Allerdings folgte dem Trendbruch kein panischer Abverkauf, sondern ein geordneter Rückgang innerhalb der blau markierten Flaggenformation. Nun sind wir innerhalb nur einer Woche zweimal auf deren unterer Begrenzung aufgesessen (gelbe Markierungen) und gestern kräftig nach oben abgeprallt. Ebenfalls positiv: Dies geschah in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Widerstandslinie aus den Tops von Januar und Juni 2014, die sich damit als Unterstützung erwies (grüne Linie). Insgesamt würde das den korrektiven – und damit trendbestätigenden – Charakter der Abwärtsbewegung seit dem Allzeithoch unterstreichen. Auch wenn es sich nun zeitlich weiter aufgeschlüsselt hat, halten wir eine Aufwärtsbewegung, wie auf Seite 51 der aktuellen Printausgabe Smart Investor 6/2015 skizziert, für die wahrscheinlichste Alternative. Dabei können auch neue Allzeitochs erreicht werden. Das Risiko dieser Situation besteht in einem dynamischen Ausbruch aus der Flagge nach unten. Dieses sollte durch einen Stopp-Loss abgesichert werden.

Das Szenario eines nochmaligen Aufschwungs wäre auch mit den Prognosen von Martin Armstrong (vgl. Smart Investor 5/2015) kompatibel, der Markteinbrüche für Anfang Oktober erwartet. Sein Fokus liegt allerdings auf einem Crash des Rentenmarktes. Als der Bund-Future nach Erreichen der „magischen“ 160-Punkte-Marke massiv abverkauft wurde, dürften dies etliche Marktteilnehmer schon für „The Big One“ gehalten haben. Das stünde jedoch erst im Oktober nach einer Zwischenerholung an.

Musterdepot Aktien & Fonds
Im heutigen Musterdepot lesen Sie über eine neue Kauf-Order, den in der letzten Woche erfolgten Einstieg bei Grenkeleasing und über unser Depotschwergewicht Aurelius. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Website im Bereich „Highlights/Musterdepot“ auf www.smartinvestor.de. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die letzten Wochentransaktionen verschaffen.

Fazit
Egal ob zwischen EuGH und EZB, Tsipras und Varoufakis, Merkel und Schäuble, Bundesregierung und EZB – das Spiel mit verteilten Rollen ist im „Rettungseuropa“ wieder groß in Mode. Letztlich aber ziehen alle an einem Strang für den Euro: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“

Ralph Malisch, Christoph Karl

 

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Die Charts wurden erstellt mit TradeSignal von www.tradesignal.de und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

Grafik der Wochen – Griechischer Bankrun

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Einlagen einheimischer privater Kunden bei griechischen Banken (in Mrd. EUR)

Bankeinlagen Griechenland

Quelle: Bank of Greece

Sinkende Einlagen kennen die Banker in Griechenland nun zwar bereits seit beinahe sechs Jahren, die Dramatik der Liquiditätsabflüsse bekommt in diesem Jahr jedoch eine völlig neue Qualität. Pünktlich mit dem Amtsantritt der Tsipras-Regierung begann der Abfluss von weiteren rund 40 Mrd. EUR aus dem griechischen Bankensystem. Doch wer will es den griechischen Sparern übelnehmen? Denn was sollte einen Bankkunden in diesen dramatischen Tagen dazu bringen, seine Spargroschen auf einem griechischen Bankkonto zu belassen?

Bereits im Smart Investor Weekly vergangene Woche haben wir die Mechanismen der ELO-Kredite und die dadurch ermöglichten Abhebungen und Geldtransfers ins Ausland beleuchtet. Denn selbst bare Euro unter dem Kopfkissen könnten nach dem „Grexit“ weitaus wertvoller sein, als eingefrorene Liquidität auf einem hellenischen Bankkonto. Zwar gehen wir auch weiterhin nicht vom Austritt aus der Eurozone aus – der Bankrun auf das griechische Bankensystem dürfte jedoch auch im Mai und Juni ungehindert weitergegangen sein.

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Löcher in der Matrix – Kinder an die Macht

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RTEmagicC_Matrix_mit_Loch„Studie mit Dreijährigen: So klein und so gerecht“ (faz.net, 18.6.2015)

Mit der Gerechtigkeit ist es so eine Sache. Im Prinzip kann jeder darunter verstehen, was er will. Das ist praktisch, weil eine Vielzahl von politischen Entscheidungen explizit oder implizit mit dem Begriff der „Gerechtigkeit“ begründet werden. Was „gerecht“ ist, bestimmen wir! Die im deutschen Politikmainstream extrem beliebte Vokabel der „Sozialen Gerechtigkeit“ ist beispielsweise faktisch nur eine Chiffre für das „demokratisch legitimierte“ Ausrauben wirtschaftlich erfolgreicher Mitmenschen.

Insofern lässt die Überschrift des faz.net-Beitrags aufhorchen, weil sie doch suggeriert, dass jene Umverteilungspolitik, für die heute das Wort „Gerechtigkeit“ überwiegend missbraucht wird, etwas ganz Natürliches sei. Völlig unverbildete Dreijährige sind nicht nur „so klein“, sondern auch schon „so gerecht“. Nein, wie süß.

In dem Beitrag geht es um eine Studie des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie. „Schon Kleinkinder haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn“, erfahren wir gleich zu Beginn. Wenn einem Kind etwas weggenommen wird, „setzen sich schon Dreijährige für die Geschädigten ähnlich ein, wie wenn sie selbst Opfer sind“. Hoppla. Inhaltlich ist diese Form der „Gerechtigkeit“ so ziemlich genau das Gegenteil der aktuellen politischen Interpretation des Begriffs. Die Dreikäsehochs respektieren nicht nur fremdes Eigentum, sondern widersetzen sich sogar Eingriffen in dieses fremde Eigentum. Möglicherweise tun sie dies in der intuitiven Erwartung, dass auch ihr Eigentum entsprechend respektiert wird. Kindgerecht formuliert kennen die lieben Kleinen also den Unterschied zwischen „Mein und Dein“ – und sie respektieren ihn.

Viele „gestandene“ Politiker tun sich genau damit schwer. Alarmierend für diesen Berufsstand ist auch folgender Satz: „Hier gönnt jeder dem anderen sein Spielzeug.“ Der Satz ist zwar interpretationsfähig, aus dem Kontext der Studie jedoch eindeutig: Es geht nicht darum, dass jeder sein eigenes Spielzug dem anderen gönnt, sondern darum, dass jeder den anderen deren Spielzeug gönnt. Die Dreijährigen sind also weder darauf erpicht, ihr eigenes Spielzeug zugunsten der Gemeinschaft aufzugeben, noch wollen sie sich fremdes Spielzeug aneignen: „Leben und leben lassen“ scheint das unausgesprochene Motto zu sein, nachdem diese Kinderzimmer-Gesellschaft funktioniert. Wer diese Regel verletzt, wird geächtet oder muss mit Sanktionen der anderen rechnen. Der von der umverteilenden Politik geschürte (Sozial-)Neid, gehört demnach genauso wenig zur kindlichen Grundausstattung, wie die Gleichmacherei.

Sollte sich die Politik solche Erkenntnisse zu Herzen nehmen, würde sie wahrscheinlich nicht von ihrer Form der raubenden und die Beute umverteilenden „Gerechtigkeit“ ablassen, sondern einfach früher mit der Umerziehung der Menschen beginnen. Ansonsten ist die Studie fast schon ein Argument für die Parole „Kinder an die Macht!“

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Aktien Update – Gerry Weber International AG

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Nach schwachen Zahlen für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2014/2015 reduzierte das Management des Modeherstellers aus Halle in Westfalen seinen Ausblick auf das Gesamtjahr. Das Umsatzwachstum soll nun im einstelligen Prozentbereich liegen, das EBIT um 20-25% gegenüber dem Vorjahr zurückgehen.

In den ersten sechs Monaten erzielte Gerry Weber einen Konzernumsatz von 432,7 Mio. EUR (Vj.: 412,8 Mio. EUR), eine Steigerung von 4,8%. Ein Zuwachs, der vor allem auf die erstmalige Einbeziehung von Hallhuber und die organische Expansion im Einzelhandelsbereich zurückzuführen sei. Durch die niedriger als geplant ausgefallenen Umsätze, hohe Rabatte und den expansionsbedingt höheren Fixkosten habe sich das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) im Halbjahresvergleich jedoch um 14,9 % auf EUR 52,5 Mio. reduziert. Das EBIT des Konzerns lag mit 36,2 Mio. EUR rund 26,8% unter dem Vorjahreshalbjahr, die EBIT-Marge in Folge dessen bei lediglich 8,4% (Vj.: 12,0%). Nach Zinsen und Steuern ergab sich ein Periodenüberschuss von 21,9 Mio. EUR (Vj.: 32,7%), ein sattes Minus von 33%.

Die Börse reagierte vorletzte Woche geschockt auf diese Nachrichten: Die Aktie brach um mehr als 30% ein, in Summe vernichtete der Kurssturz einen Börsenwert von mehr als 430 Mio. EUR.

Link zur Meldung

SI-Kommentar: Gerry Weber ist im laufenden Jahr voll von der Schwäche des Textileinzelhandels getroffen worden, die neue Prognose ist alles andere als erfreulich. Langfristig bleibt das Unternehmen jedoch seiner Strategie treu. Gerry Weber expandiert im Ausland, betreibt eine vertikale Integration des Einzelhandels und versucht Skaleneffekte aus der Akquisition von Hallhuber zu heben, um wieder auf den alten Wachstumskurs zurückzukehren.

Nach neuesten Daten der GfK bevorzugen die Deutschen derzeit eher höherpreisige Konsumprodukte wie Autos oder Möbel, Kleidung dagegen steht nicht ganz oben auf der Wunschliste der Verbraucher. Ein Trend, dem sich Gerry Weber angesichts des Alters seiner Kunden vermutlich weniger entziehen kann als Einzelhändler für eine junge Zielgruppe.

Bei den Investoren wurde durch das wiederholte Verfehlen der eigenen Prognosen in den vergangenen drei Jahren einiges an Porzellan zerschlagen. Hier muss das Management nun nach und nach verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen.

<- Zum letzten Aktien-Update       -> Zum nächsten Aktien-Update

Smart Investor 6/2014 – Ausländische Beteiligungsgesellschaften

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Ausländische Holdinggesellschaften eröffnen Anlegern die Expertise milliardenschwerer Profis. Statt über die mühsame Selektion von Einzeltiteln oder den Kauf eines Länderfonds können Anleger mit ausländischen Beteiligungsgesellschaften ganze Märkte mit einer einzelnen Aktie abdecken. Aktionäre können mit solchen Holdinggesellschaften einen lokalen Multimilliardär statt eines unerfahrenen Fondsmanagers für sich arbeiten lassen. Statt teurer Managementvergütungen steuern diese ihre börsennotierten Familiengesellschaften häufig für ein schmales Honorar – schließlich sitzen sie in der Regel als Hauptaktionär mit den Anlegern im selben Boot.

Tabelle

Das Beste aus Amerika
Dies gilt allen voran für Berkshire Hathaway (IK), der Holdinggesellschaft von Warren Buffett, dem immer noch mehr als 30% des Konglomerates gehören. Das Unternehmen ist für Anleger die perfekte Alternative zu einem US-Aktienfonds, schließlich managt hier der berühmteste Value-Investor aller Zeiten das Portfolio. Immer öfter erwirbt Buffett jedoch komplette Unternehmen, so z.B. im letzten Jahr Heinz Ketchup, Van Tuyl Automotive oder Duracell. Neben Industrie und Handel ist die Holding vor allem im Versicherungsgeschäft aktiv. Eine Branche, die Buffett liebt wie keine zweite. Denn die Prämien der Versicherten stehen temporär für weitere Investments zur Verfügung. Zwar stimmte Buffett seine Anleger im diesjährigen Aktionärsbrief auf zukünftig moderatere Renditen ein – alleine aufgrund der bestehenden Beteiligungen geht er jedoch davon aus, dass Anleger langfristig mit der Aktie praktisch kein Geld verlieren können. Im „Großen Bild“ in Smart Investor 6/2015 berichten wir Ihnen über Neuigkeiten vom 50. „Woodstock der Kapitalisten“, der jährlichen Hauptversammlung des Unternehmens.

Asien für 1x Buchwert
Den idealen Einstieg in das asiatische Aktienuniversum können Anleger mit der Aktie von CK Hutchison tätigen, die sich auch in unserem Musterdepot (Smart Investor 6/2015, S. 70) befindet. Die Holding des reichsten Mannes Asiens, Li Ka-shing, dominiert die Wirtschaft Hongkongs und besitzt Investments in ganz Asien und Europa. Der durch den Handel mit Plastikblumen und Immobilien reich gewordene Li kaufte in den 70er Jahren mit seiner Holding Cheung Kong das ehemals britische Kolonialunternehmen Hutchison Whampoa. Erst dieses Jahr fusionierte der Multimilliardär seine beiden Unternehmen zu CK Hutchison. Dort übt er als Hauptaktionär maßgeblichen Einfluss auf die Gesellschaft aus. CK Hutchison ist heute im Immobiliengeschäft, im Einzelhandel, im Betrieb von Hafeninfrastruktur, dem Mobilfunk und einer Reihe weiterer Industrien tätig. Die Aktie notiert – trotz einer zuletzt sehr erfreulichen Entwicklung – noch immer nur knapp über dem bilanziellen Buchwert des Eigenkapitals.

BerkshireSchweden im Paket
Die traditionsreiche schwedische Investor AB ist die Holding der Wallenberg-Familie und eines der größten Unternehmen des Landes. Investor ist am Who-is-who der dortigen Wirtschaft beteiligt, so unter anderem an der SEB Bank, Saab, Ericsson oder Electrolux. Mit EQT besitzt Investor AB ein eigenes Private-Equity-Unternehmen mit einem hervorragenden Track Record bei europäischen Buy-outs. 77% der vom Unternehmen verwalteten Gelder sind in börsennotierten Beteiligungen investiert, 10% in mehrheitlich gehaltenen privaten Beteiligungen. In den vergangenen 20 Jahren konnte sich die Performance der Aktie sehen lassen: Inklusive Dividenden konnten die Anleger zusammen mit den Wallenbergs eine Rendite von mehr als 800% realisieren.

JardineVon Opium zu Immobilien und Autos
Ebenfalls auf eine stolze Historie kann Jardine Matheson verweisen. Die Holding war einst eines der traditionsreichen Hongkonger Opium-Handelshäuser, den sogenannten Hongs. Kontrolliert wird die Gesellschaft durch die schottische Keswick-Familie. Diese ist nun bereits in der fünften Generation in die Führung des Unternehmens involviert. Jardine ist unter anderem an Hongkong Land, einem Immobilienunternehmen, der Hotelkette Mandarin Oriental, dem asiatischen Einzelhändler Dairy Farm (betreibt unter anderem mehrere IKEA-Filialen in Asien) und dem indonesischen Automobilunternehmen Astra (u.a. Lizenz für Toyota und BMW) beteiligt. Mit der sich abzeichnenden Rückgabe Hongkongs von England an das kommunistische China verlegten die Keswicks den juristischen Sitz ihrer Unternehmen auf die Bermudas. Durch eine Überkreuzbeteiligung mit der ebenfalls börsennotierten Jardine Strategic errichteten sie einen Schutz vor ungewollten Übernahmen. Auch wenn die Zeiten des Opiumhandels lang vorbei sind – Jardine ist noch immer eines der bedeutendsten Konglomerate Asiens.

Hotels und Ölplattformen
Die häufig auch als „Mini-Berkshire“ bezeichnete Loews Corp ist die Holdinggesellschaft der Familie Tisch. Die beiden Brüder Lawrence und Robert Tisch bauten ihr Imperium von Anfang an auf den Prinzipien des Value-Investing auf. Das Unternehmen besitzt heute vier operative Standbeine: CNA Financial, eine der größten Versicherungen für Gewerbeimmobilien in den USA, Diamond Offshore Drilling, einer der weltweit führenden Dienstleister für Offshore-Ölbohrungen und Besitzer von Ölplattformen, Boardwalk Pipeline Partners, ein Gas-Pipeline-Infrastrukturunternehmen, und die dem Unternehmen seinen Namen gebenden Loews Hotels. Zu dieser Hotelgruppe gehört unter anderem auch das legendäre in der Park Avenue gelegene Loews Regency New York. Die Aktie notiert deutlich unter dem Buchwert, ertragsseitig schlagen sich derzeit gerade die Probleme im Offshore-Drilling-Segment auf die Ergebnisse der Holding durch. Die Tatsache, dass es die Value-Holding derzeit mit einem Sicherheitsabschlag zu kaufen gibt, könnte früher oder später einen Aktionärsaktivisten auf den Plan rufen (s. Artikel auf S. 16 in Smart Investor 6/2015).

Japanische Technologieholding
Die Software-, Technologie- und Internetholding Softbank des Milliardärs Masayoshi Son war in den Jahren der New Economy einer der Shooting Star unter den japanischen Aktien. Seitdem hat sich das Unternehmen dramatisch gewandelt, vor allem durch den Erwerb der japanischen Mobilfunk-Aktivitäten des britischen Vodafone-Konzerns im Jahr 2006. Im Gegensatz zur teuren Alibaba-Aktie können sich Anleger mit Softbank über die Hintertüre beim chinesischen Internetgiganten einkaufen – Softbank besitzt immerhin rund 32% der Anteile an dem Unternehmen. Die Aktie notiert bei einem KGV von 14 und ca. 40% unter dem Wert der Einzelteile. Weitere Details zu Softbank finden Sie in der Rubrik „Buy or Good Bye“ auf S. 64 (in Smart Investor 6/2015).

Fazit
Ausländische Holdinggesellschaften eröffnen Anlegern völlig neue Horizonte. Zum Einstieg in fremde Märkte stellen diese Aktien eine perfekte Plattform dar.

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