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Grafik der Woche – Noch keine Bewertungsblase bei US-Tech-Aktien

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Vergleich von S&P 500 Technology Sector Index und S&P 500 Index auf Basis der für die nächsten 12 Monate erwarteten operativen Gewinne

Quelle: Capital Economics

Der technologielastige Nasdaq 100 Index hat am 9. und 12. Juni binnen zweier Handelstag in der Spitze 4,3% an Wert verloren. Bei Ausschlägen dieser Art nach unten stellen sich Anleger stets besorgt die Frage, ob die Abwärtsbewegung der Vorbote für einen baldigen noch größeren Rückschlag ist. Denn möglicherweise handelt es sich auch um eine kleine temporäre Korrektur im grundsätzlich weiterhin intakten Bullenmarkt. Das ist auch dieses Mal nicht anders, zumal auch noch ein wichtiger Marktteilnehmer wie die US-Investmentbank Goldman Sachs die Verunsicherung mit dem Hinweis schürte, einige Tech-Schwergewichte seien inzwischen überbewertet.

Nachdem der Nasdaq 100 im laufenden Bullenmarkt seit März 2009 von 1.037 auf 5.885 Punkten, und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt in der Form des S&P 500 Index gestiegen ist, dürfte klar sein, dass das auch Spuren bei den Bewertungen hinterlassen hat. Doch wenn man den Analysten von Capital Economics Glauben schenkt, sind die Bewertungen im Technologie-Sektor im Vergleich zum Gesamtmarkt derzeit noch längst nicht so übertrieben hoch, wie dies beim Platzen der Technologie-Blase zur Jahrtausendwende der Fall gewesen ist.

Nicht teurer als der Gesamtmarkt

Als Maßstab für dieses Urteil zieht das preisgekrönte bankenunabhängige britische Research-Haus das Verhältnis der Kurse zu den auf Sicht der nächsten 12 Monate erwarteten operativen Gewinnen heran. Mit dem rund 20-fachen fällt diese Relation für den S&P 500 Information Technology Sector Index in etwa so hoch aus wie für den marktbreiteren S&P 500 Index (siehe Grafik oben). Ähnlich fällt das Urteil übrigens auch auf Basis des so genannten Shiller-KGVs aus, bei dem die KGV-Berechnung auf der Basis der durchschnittlichen Gewinne der vergangenen zehn Jahre erfolgt und um die Inflation bereinigt wird. Auf dieser Basis ist das KGV des S&P 500 Technology Sector Index zwar etwas höher als beim S&P 500 Index, aber ebenfalls längst nicht so übertrieben hoch wie im März 2000.

Rezession statt hoher Bewertung

Capital Economics-Analyst John Higgins blickt wegen dem hausintern in den USA für 2019 erwarteten deutlich höheren Rezessionsrisiko zwar nicht sorgenfrei auf den US-Aktienmarkt. Aber dafür ist weniger die Bewertung als vielmehr das erwähnte volkswirtschaftliche Szenario verantwortlich. Denn wenn sich dieses wie skizziert einstellt, könnte dies die Gewinnmargen der Unternehmen belasten.

Eine Beruhigungspille für nervöse Anleger hat ansonsten noch Mensur Pocinci, Charttechnik-Experte bei Julius Bär, parat. Sich auf Vergangenheitsdaten stützend hat er folgende Botschaft: „Historisch betrachtet können wir sagen, dass im Durchschnitt starke 1-Tages-Rückschläge eine Kaufgelegenheit darstellten. Wie in der Grafik unten zu sehen, ist der Nasdaq 100 in den auf einen Rückschlag folgenden 250 Tagen im Schnitt um 25% gestiegen. Deshalb denken wir weiterhin, dass dies nur ein Ablenkungsmanöver des Bullenmarkts ist. Denn wie sonst wäre es möglich, dass Investoren den Markt underperformen? Die Korrektur vom Freitag ist eine Bullenmarkt-Korrektur und wir empfehlen den Investoren, den Nasdaq 100 weiter zu halten, welchen wir schon im Februar 2016 zum Kauf empfohlen haben und der seither um 40% gestiegen ist.“

 

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Löcher in der Matrix – Helau und Hefeteig

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Was ist deutsch? (bild.de, 22.6.2017)

Gestern flatterte rund 41 Millionen Haushalten eine kostenlose Ausgabe der BILD-Zeitung mit der Schlagzeile „Lust auf Deutschland“ ins Haus. Daneben ein „Bikini-Mädchen“, das dem neuerdings propagierten Plus-Size-Ideal so gar nicht entsprechen mochte. Und als wäre das nicht alles schon schlimm genug, dominierte die Farbkombination Schwarz-Rot-Gold. Nach aktueller Interpretation also alles ziemlich „sexistisch“ und irgendwie „nazi“. Es muss also mit Deutschland zu tun haben und mit „FÜNF!UND!SECHZIG!JAHRE!“, wie das BILD-typisch auf einer Art Banderole heißt. 65 Jahre? Inkrafttreten des Grundgesetzes? Einführung der Deutschen Mark? Fußball-WM? Alles Fehlanzeige. Ah ein Konterfei der Kanzlerin – eine Geburtstagsausgabe also. Doch halt. „Mutti“ zählt erst zarte 62 Lenze. Aber wer feiert dieses Jahr seinen Fünfundsechzigsten? Richtig, es ist Wladimir Putin! „Lust auf Deutschland“ klingt in diesem Zusammenhang allerdings ein wenig bedenklich …

Ist aber auch gar nicht so gemeint, denn BILD selbst wird „FÜNF!UND!SECHZIG!JAHRE!“ und da man da schlecht 65 Jahre fairen Journalismus feiern kann, macht man das, was man schon immer ganz gut konnte, man biedert sich ein wenig bei den Mächtigen an. Schließlich ist Wahlkampf.

Das journalistische „Glanzstück“ ist ein Beitrag, den die Kanzlerin höchst selbst verfasst haben soll: „Angela Merkel buchstabiert ihr Deutschland“, wie das auf der Titelseite heißt. Im Beitrag selbst wird dann immerhin von „unser[em] Land“ gesprochen – ein feiner Zug der Regierungschefin. Angesichts des infantilen Moralismus, der die politische Debatte bzw. Debattenvermeidung inzwischen kennzeichnet, ist es nur konsequent, dass die Kanzlerin das Volk wie einen Haufen ABC-Schützen anspricht. Niveau geht anders, Respekt auch.

Man mag sich vorstellen, wie viel Abstimmungsarbeit in dieses „spontane“ Buchstabieren geflossen ist. Und weil das trotzdem nur schief gehen kann, stellt Merkel auch gleich die Generalentschuldigung voran, dass dies nur „eine kleine Auswahl“ ihrer Antworten sei. Diese „Auswahl“ hat möglicherweise etwas mit Prioritäten zu tun, oder auch nur mit dem Zufall – ganz wie in der Politik. Wenn Machthaber dann auch noch versuchen witzig zu sein, bleibt es meist beim Versuch: „R“ wie „Rouladen mit Rotkohl“. Harhar. Aber das ist ohnehin nur Beiwerk. Es geht um den erhobenen Zeigefinger: „G“ wie „Gesicht zeigen gegen Hass und Diskriminierung“ ist eines jener Wortungetüme, die klar machen, warum wir unter diesem Buchstaben das Wort „Geist“ vergeblich suchen. Auch unter „D“ finden sich nicht etwa „Dichter“ oder „Denker“ sondern „dichte Fenster“. Wie dicht sind eigentlich die Fenster der Kanzlerin?

Unter „I“ suchen wir den „Islam“ vergeblich, was Alt-Bundespräsident Wulff möglicherweise irritiert. Dafür proben „Muslime“ unter einem großen „M“ mit „Migrationshintergrund“ die „Integration“ („I“). „Christen“ gibt es unter „C“ dagegen nicht, nur noch eine „Christlich-jüdische Tradition“. Genauso wie wir auch „Evangelen“, „Katholiken“ oder gar „Agnostiker“ und „Atheisten“ vergeblich suchen. Wenigstens die „Kirchensteuer“ fällt Merkel unter „K“ noch ein. Und unter „D“ suchen wir die „Demokratie“ vergeblich– eine interessante „kleine Auswahl“ der Vorsitzenden der Christlich(!) Demokratischen(!) Union.

Unter dem eingangs angegebenen Link kann man noch weiter auf Entdeckungsreise in die Gedankenwelt der Kanzlerin gehen – zwischen „Brückentag“, „Butterbrot“ und „Bratwurst“.

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Aktien Update – curasan AG

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Das Medizintechnikunternehmen curasan* (WKN 549453, akt. Kurs 1,53 EUR) aus Kleinostheim überraschte seine Anleger in der letzten Woche mit einer Gewinnwarnung. Allerdings ist dafür nicht das operative Geschäft der Grund, sondern eine Steuernachzahlung aus dem Jahr 2008 über rund 800.000 EUR. Dies sei im Rahmen der seit 2013 laufenden Betriebsprüfung zu Tage gekommen.

Ursprung der Steuernachforderung ist die damalige Veräußerung des Dentalgeschäftes an die Firma Riemser Pharma GmbH und die dabei angesetzte Bewertung. Von den Behörden wurde  ein neuer Bewertungsansatz gewählt, der auf einer veränderten Allokation der einzelnen Vertragsbestandteile basiert, was einen wesentlichen steuerlichen Einfluss hat. curasan plant die nötigen Schritte einzuleiten, um diesen Betrag zu reduzieren und zu gegebener Zeit die möglichen Rechtsmittel zu prüfen.

Link zu Meldung

SI-Kommentar:

Es ist wie bei der privaten Steuererklärung: Eine Nachzahlung ist ärgerlich, vor allem dann, wenn man mit dem Thema bereits abgeschlossen hatte. Noch unerfreulicher ist dies bei einer börsennotierten Gesellschaft, die sich gerade mitten in einem Turnaround befindet. Der Marktwert des Unternehmens hat allein in den letzten Tagen rund 1,7 Mio. EUR verloren, deutlich mehr als die im Raum stehende Summe. Was vermutlich an der angespannten Finanzsituation des Unternehmens liegt.

So waren zum Ende des ersten Quartals lediglich rund 214.000 EUR auf den Konten von curasan. Inklusive ausstehender Kreditlinien hat das Unternehmen Zugriff auf eine Liquidität von rund 0,9 Mio. EUR. Da hilft es augenblicklich wenig, dass es operativ zuletzt deutlich besser läuft. So konnten die Umsätze im ersten Quartal im Jahresvergleich um 15,9% auf knapp 1,9 Mio. EUR gesteigert werden, dass Nettoergebnis fiel mit -460.000 EUR um immerhin 8,7% besser aus. Mit einem neuen Vertriebschef in den USA sowie dem Training eines Vertriebsteams in China versucht curasan zuletzt seinen Absatz weiter zu internationalisieren und auf eine deutlich breitere Basis zu stellen. Der Break-Even ist aktuell für 2018 geplant.

Daran wird die nun fällige Steuerzahlung – sofern diese in voller Höhe fällig wird – zunächst einmal nichts ändern. Allerdings wird eine baldige Kapitalerhöhung dadurch wahrscheinlicher. Mit einer entsprechenden Verwässerung der Altaktionäre. Der Abschlag der letzten Tage erscheint uns dennoch leicht übertreiben, die Aktie bleibt auf jeden Fall eine Halteposition.

* Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte (siehe ausführliche Erklärung)

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Smart Investor 7/2017 – Editorial

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Ebbe und Flut

„Man sieht erst, wenn die Ebbe kommt, wer die ganze Zeit über ohne Badehose geschwommen ist.“ Dieses legendäre Statement des Börsenaltmeisters Warren Buffett trifft den Nagel auf den Kopf. Denn Aktienpreise können sich, bedingt durch verschiedene Faktoren wie z.B. Modeerscheinungen oder zu viel anlagesuchendes Kapital, durchaus für einige Zeit deutlich von ihren wahren Werten nach oben entfernen. Wenn dann aber die Baisse kommt (Ebbe), wird die heiße Luft aus den Aktienkursen sehr schnell entweichen. Wer sich davor schützen will, kommt um die Methode des Value Investing kaum umhin.

Vereinfacht gesagt geht es dabei darum, einen Euro für 70 Cent zu erstehen. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Wir haben diesmal einen Großteil des vorliegenden Heftes auf das Thema Value verwendet. So finden Sie ab S. 6 eine prägnante Hinführung zum Thema und von S. 16-19 eine wissenschaftliche Abhandlung mit den neuesten Studienergebnissen. Daneben finden Sie übers ganze Heft verteilt Artikel mit Aktienbesprechungen und Interviews mit namhaften und kompetenten Value Investoren. Nach der Lektüre dieser Ausgabe sollten Sie mit der Materie gut vertraut sein und jede Menge Anregungen zum Anlegen bekommen haben.

Das Ende von Value?

Das US-Investmenthaus Goldman Sachs publizierte kürzlich eine Studie, in der quasi der Niedergang des Value-Investierens beschrieben wird: Denn Value, so die Goldmänner, wurde in den letzten zehn Jahren von Growth übertrumpft. Das ist auch ganz logisch! Denn in einer Zeit permanenten Gelddruckens ist ständig neues Geld unterwegs, welches verzweifelt nach Investmentmöglichkeiten sucht. Diese Geldflut hebt dann alle Boote respektive Aktien mit nach oben. Die Unternehmensqualität ist dabei im Zweifel gar nicht so entscheidend. Aber wehe, wenn die Ebbe kommt!

Das, was Buffett mit seinem Badehosen-Statement für die Aktienanlage ausdrücken wollte, lässt sich leider nahezu problemlos auf ganze Volkswirtschaften übertragen. Wenn Staaten ständig über ihre Verhältnisse leben, finanziert durch heiße Luft in Form von Schulden bzw. Fiat Money, sind sie sozusagen nackig untenrum, und in der nächsten Krise wird das dann für alle Umherstehenden klar zu sehen sein. Der Tag X, an welchem der Wasserpegel rapide sinkt, ist vielleicht nicht mehr allzu weit entfernt. Allein deshalb sollte ein gehöriger Bestandteil eines Aktiendepots aus Value-Titeln bestehen.

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Viele neue Erkenntnisse und Ideen wünscht Ihnen

 

Unterschrift

 

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Musterdepot SIW 26/2017 vom 28.06.2017

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Musterdepot

Mit einer ordentlichen Überraschung wartete in dieser Woche die Aktie von Stada (WKN 725180, akt. Kurs 60,90 EUR) auf. Die von den Investoren Bain Capital und Cinven anvisierte Annahmequote von 67,5% wurde um 2% verfehlt, die Übernahme des Generika-Konzerns ist damit fürs Erste vom Tisch. Gerüchten zufolge hatten sich mehrere Hedgefonds „verpokert“, in dem sie auf ein höheres Angebot setzten. Durch deren Nicht-Annahme und ca. 12% des Kapitals in Händen von passiven Indexfonds wurde die notwendige Marke schließlich verfehlt. Der Kurs reagierte wie erwartet und brach zunächst auf deutlich unter 60 EUR ein. Mittlerweile hat er sich jedoch wieder ansatzweise erholt. Die Börse scheint die Hoffnung auf ein Gelingen der Übernahme damit noch nicht aufgegeben zu haben. Zwar schreiben die gesetzlichen Regeln den Investoren nun eine Pause von mindestens einem Jahr vor einem erneuten Übernahmeversuch vor, mit Genehmigung des Aufsichtsrates könnte Stada den Investoren jedoch einen zweiten Versuch ermöglichen. Angeblich seinen diverse Hedgefonds bereits auf die Investoren zugegangen, um über die Bedingungen für einen neuen Anlauf zu verhandeln. Angesichts der bereits in Stada investierten Zeit und Beraterhonorare ist kaum davon auszugehen, dass Bain Capital und Cinven diese Transaktion vorschnell zu den Akten legen werden. Wir bleiben weiterhin investiert und setzten auf ein erneutes Übernahmeangebot. Lediglich bei Kursen in der Nähe des vorherigen Angebotes könnten wir uns vorstellen, unsere Position abzugeben.

Aufgrund der angespannten charttechnischen Situation setzten wir bei der Aktie von bet-at-home.com  (WKN A0DNAY, akt. Kurs 129,75 EUR) einen relativ engen Stopp-Loss bei 125,80 EUR. Dieser gilt wie immer auf Schlusskursbasis mit Ausführung zur Eröffnung am nächsten Handelstag.

Ebenfalls aus charttechnischen Gründen trennen wir uns von der Hälfte unserer Position bei Grenke (WKN A161N3, akt. Kurs 196,95 EUR). Wir verkaufen 65 Stück bestens zur morgigen Eröffnung.

Die Stopp-Buy-Schwelle für den DAX-Short-Turbo (WKN TD88AY, akt. Kurs 8,72 EUR) lag bis zum Ende des Handelstages an einer umkämpften Marke. Zum Ende des Xetra-Handels schloss der DAX schließlich bei 12.647,27 Punkten und damit wenige Punkte unterhalb der von uns gesetzten Marke. Wir haben daher unmittelbar 1.000 Scheine an der Börse Stuttgart zum Kurs von 8,71 EUR erworben.

 

Fonds-Musterdepot

Keine Veränderungen

 

* Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte (siehe ausführliche Erklärung)

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SIW 26/2017: „… in our lifetime“

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Offiziell beruhigt

Bei politischen Amts- und Würdenträgern ist oft schwer zu unterscheiden, ob sie echte Zuversicht ausstrahlen, oder ob es sich bei deren positiven Äußerungen nur um das berühmte „Pfeifen im Wald“ handelt. Ist die Zuversicht echt, stellt sich die Zusatzfrage, ob diese auch gerechtfertigt ist oder nur auf einer falschen Lagebeurteilung bzw. Wirtschaftstheorie beruht. Kurz vor dem Börsen-Crash des Jahres 1929, der Große Depression und Weltwirtschaftskrise auslöste, ließ sich der damals höchst angesehene US-Ökonom Irving Fisher zu der Aussage hinreißen, dass die Aktienkurse ein „dauerhaft hohes Niveau“ erreicht hätten. John Maynard Keynes, auf den sich die Mainstream-Ökonomie noch heute gerne beruft, ging sogar davon aus, dass es „in unserer Zeit“ – keine Crashs mehr geben werde. Möglicherweise bewegte sich Fed-Chefin Janet Yellen in genau dieser unglücklichen Tradition kapitaler Fehleinschätzungen, als sie es gestern für unwahrscheinlich hielt, dass wir in unserem Leben eine weitere Finanzkrise vom Ausmaß der 2008er Krise erleben werden („in our lifetime“). Nebenbei bemerkt enthält die Aussage als Variable auch die verbleibende Lebenszeit, was im Internet zu beißendem Spott führte.

Die Märkte haben mittlerweile ohnehin ein eher zynisches Verhältnis zur Obrigkeit entwickelt. Das mag damit zu tun haben, dass Menschen, die es täglich mit dem freien Spiel der Marktkräfte zu tun haben, nicht mehr wirklich ernst nehmen können, was die vermeintlich „großen Zampanos“ in Regierung und Notenbanken den lieben langen Tag so alles von sich geben. Zumindest schlossen die US-Aktienbörsen auf Yellens „beruhigenden“ Äußerungen hin mit größeren Abschlägen nahe der gestrigen Tagestiefs. Das erinnert ein wenig an das „vollste Vertrauen“, das Politikern gerne dann ausgesprochen wird, wenn sie eigentlich nicht mehr zu halten sind.

 

Gelassenheit ist eine Tugend

Auch Value-Investoren sind nicht immer rational, selbst wenn sie dies so gerne wären. Gerade in volatilen Börsenphasen ist es jedoch eine Herausforderung, die eigene Psychologie zu überlisten. Denn natürlich verleitet ein rapider Kurseinbruch dazu, die eigene Positionierung zu überdenken. Sind die Aktien, die ich halte, nicht schon viel zu teuer? Wenn der Markt nun insgesamt einbricht, zieht er dann auch meine Titel mit nach unten? Das sind die klassischen Fragen, die jeder Anleger im Kopf hat, wenn die Kurse zu bröckeln beginnen. Und zu jedem Zeitpunkt gibt es jede Menge rationale Gründe, die für einen Verkauf sprechen. Gefährlich wird dies vor allem dann, wenn kurzfristiges Handeln nicht zur ursprünglich angedachten Strategie passt. Denn Hand aufs Herz, nicht jeder Anleger ist eben auch ein guter Trader. So treffen viele Investoren ihre Kaufentscheidungen aufgrund einer attraktiven Bewertung, eines überlegenen Geschäftsmodells oder eines makroökonomischen Trends. Auf den Verkaufs-Knopf drücken sie dann allerdings nicht, weil sich die beim Kauf angenommene Hypothese als falsch herausgestellt hat, sondern aufgrund einer kurzfristig veränderten Nachrichtenlage.

Relativ immun gegen solche Emotionen scheint Charlie Munger zu sein, der Kompagnon von Warren Buffett. In einer Rede aus dem vergangenen Dezember geht er sogar noch einen Schritt weiter. Selbst wenn die Bewertung eines Unternehmens temporär völlig verrückt erscheint, würde er sich von einer guten Aktie nicht trennen. Auch dann nicht, wenn er dieselbe Aktie nicht mehr kaufen würde. Die Betonung liegt allerdings auf einer „guten“ Aktie. Ein klassischer Trader würde darauf wohl erwidern, dass dies grundfalsch ist. Schließlich trifft man indirekt mit dem Halten einer Aktie jeden Tag aufs Neue eine Kaufentscheidung. Und selbst für Munger ist es schwierig, seine Einstellung logisch zu begründen. Allerdings gibt er zu bedenken, dass er heute viele Titel hält, die 10-mal so viel wert sind, wie zu seinem Einstiegspunkt. Auf dem Weg dorthin waren diese häufig alles andere als günstig. Doch solange das Unternehmen ein überlegenes Geschäftsmodell besitzt und wächst, spricht nichts dagegen, an solchen Aktien festzuhalten. Der ganz entscheidende Punkt ist daher, ob man sich den günstigeren Wiedereinstieg in denselben Titel zutraut. Ist dies nicht der Fall, sollte Gelassenheit die Tugend eines Value-Investors sein.

Mit den Grundprinzipien des Value-Investing haben wir uns auch im aktuellen Smart Investor befasst. Darin finden Sie noch einmal einen Überblick über das Handwerkszeug eines Value-Investors, aber auch ganz praktische Anlageideen. So haben wir uns mit der Value-Legende Mario Gabelli über dessen Lieblingsbranche unterhalten. Die beiden Vermögensverwalter Gerd Häcker und Markus Steinbeis haben mit uns über die Kombination von Value-Denke und einem grundlegenden makroökonomischen Bild gesprochen. Daneben stellen wir Ihnen interessante Small- und Large-Caps aus Europa und Nordamerika vor, die eine attraktive Bewertung mit einer interessanten Wachstumsperspektive verbinden. In einer detaillierten Analyse stellen wir Ihnen auch das australische Telekommunikationsunternehmen Amaysim Australia vor, das ohne eigenes Mobilfunknetz beeindruckende Wachstumsraten erzielt. Neben der Gelassenheit ist die gründliche Selektion der richtigen Aktien die zweite wichtige Tugend eines Value-Investors. Charlie Munger benutzt dafür ein Zitat seines großen Vorbilds Benjamin Franklin: „Vor der Ehe sollte man beide Augen weit offen halten, danach halb geschlossen.“ Genauso sollten es auch Anleger halten, die mit ihren Aktien fast schon „verheiratet“ sind…

 

2017_06_28_DAX

Zu den Märkten

Die deutschen Aktienmärkte nahmen die Vorgaben aus den USA zunächst geradezu lehrbuchmäßig auf. Der DAX eröffnete mit einem Abwärts-Gap und rauschte bis auf 12.536 Punkte herunter (vgl. Abb., rote Markierung). Das war bereits das zweite Abwärts-Gap in Folge, denn der Markt bot bereits am gestrigen Dienstag eine schwache Vorstellung. Da fiel er zudem aus dem Aufwärtskeil (rote Linien, vgl. SIW 24/2017) heraus, was die Dynamik der Bewegung erklären könnte. Obwohl der Ausbruch aus der Keilformation charttechnisch klar negativ zu bewerten ist, befindet sich der DAX noch immer in seinem Aufwärtskanal (blaue Linien, ebenfalls SIW 24/2017) und auch über dem Allzeithoch vom April 2015 bei 12.390,75 Punkten (grüne Waagrechte). Während das Negativszenario in der ersten Handelsstunde noch die Oberhand hatte und damit auch die versagenden Allzeithochs (gelbe Markierungen, vgl. SIW 25/2017) bestätigte, setzte im Tagesverlauf nicht etwa Panik sondern Beruhigung ein und die Kurse kletterten wieder kontinuierlich nach oben. Noch gestern glaubten die Märkte eine Aussage von EZB-Chef Mario Draghi so interpretieren zu dürfen, dass dieser der Euro-Schwäche nicht länger tatenlos zusehen werde. Der USD sackte daraufhin ab, der DAX ebenfalls – soweit zum möglichen fundamentalen Hintergrund der gestrigen Abwärtsbewegung. Ein starker Euro war bei den Aktionären der exportlastigen DAX- und MDAX-Unternehmen eigentlich noch nie Anlass zur Freude. Als der Euro dann heute Mittag wieder einen kleinen Satz nach unten machte, sprang der DAX analog in die Höhe. Insgesamt könnte die zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch anhaltende Bewegung als eine Pullback-Bewegung an die untere Keilbegrenzung interpretiert werden. Sicher an der aktuellen Situation ist nur, dass die Marktteilnehmer ziemlich verunsichert sind.

 

Musterdepot Aktien & Fonds

Die gescheiterte Übernahme von Stada hat uns überrascht. Wie wir darauf reagieren, lesen Sie im heutigen Musterdepot. Daneben hat unsere Stopp-Buy-Order für einen DAX-Short Turbo gegriffen. Mehr dazu im Bereich „Highlights/Musterdepot“ auf www.smartinvestor.de. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die letzten Wochentransaktionen verschaffen.

 

Smart Investor 7/2016

Smart-Investor-7-2017-728x1030Value Investing: Die Mechanik des Börsenerfolgs

 Anleihen: Gute Renditen mit Fremdwährungen

 Norwegen: Auswanderziel für Naturverbundene

 Interviews: u.a. mit Mario Gabelli und Gunnar Heinsohn

 

 

 

 

  

Fazit

Nach dem Bruch des Aufwärtskeils befindet sich der DAX auf Messers Schneide. Übermäßiger Mut dürfte auf diesem Niveau nicht mehr belohnt werden.

 

Ralph Malisch, Christoph Karl

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Die Charts wurden erstellt mit TradeSignal von www.tradesignal.de und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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Grafik der Woche – Bislang nur am kurzen Ende

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Chart

Quelle: Bantleon Bank AG

Standhaft wider Erwarten

Die Fed bleibt ihrer Linie treu: Trotz eher schwacher Inflations- und Arbeitsmarktdaten haben die US-Notenbanker Mitte Juni eine weitere Zinserhöhung umgesetzt. Letztendlich waren die Währungshüter der USA damit wesentlich standhafter als von den Märkten antizipiert. Statt bei der Zinsnormalisierung zurück zu rudern stellte Janet Yellen nun sogar einen Plan vor, die überdimensionierte Bilanz der Notenbank zu reduzieren. Die dafür vorgesehenen Schritte sind gleichzeitig größer als bislang erwartet. Innerhalb von zwölf Monaten werden die Reinvestitionen aus getilgten Anleihebestände um 50 Mrd. USD pro Monat gekürzt.

Kurzfristige Falkin

Am Anleihemarkt hat dies bislang nur am kurzen Ende zu einer entsprechenden Reaktion geführt, wie die Experten von der Bantleon Bank meinen. Denn lediglich am kurzen Ende zogen die Renditen bei US-Staatsanleihen bislang an. Bei zehnjährigen Treasuries ist in den letzten Monaten sogar das Gegenteil zu beobachten gewesen. Zwar könnten diese auch in Folge der Trump-Wahl nach oben „überschossen“ haben, im Chart sieht die Entwicklung dennoch seltsam aus. Die Börsen scheinen in Janet Yellen damit kurzfristig durchaus eine geldpolitische „Falkin“ zu sehen, langfristig traut man ihr eine echte Zinswende jedoch noch immer nicht zu.

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Löcher in der Matrix – „Zensur für alle“

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„Protokoll der spannendsten Parlamentssitzung des Jahres: Das Ehe-für-alle-Drama im Bundestag“ (bild.de, 30.6.2017)

Das soll sie also gewesen sein, „die spannendste Parlamentssitzung des Jahres“, das „Ehe-für-alle-Drama im Bundestag“. Am Ende stimmten 393 Abgeordnete dafür, 226 dagegen und vier enthielten sich. Auch nach Adam Riese war es also ein echtes „Herzschlagfinale“, denn die Befürworter konnten sich gerade einmal eine hauchdünne Mehrheit von 63% der abgegebenen Stimmen sichern, während ihnen die Gegner mit 36% bis zuletzt „dicht“ auf den Fersen blieben. Nervenzerreißend.

Das Thema kam für viele ohnehin buchstäblich aus dem Nichts. Nach der offiziellen Chronologie soll die Frage „Wann kann ich zu meinen Freund Ehepartner sagen?“, die ein junger Mann der Kanzlerin in einer Talkrunde stellte, der Auslöser gewesen sein. „Ehepartner, bringst Du mal den Müll raus?“, wer kennt das nicht? Martin „The Train“ Schulz (SPD) ließ sich diesen Strohhalm jedenfalls nicht zweimal vor die Nase halten. Mit dem Mut des Ertrinkenden packte der zu und ließ die heutige Abstimmung auf die Tagesordnung setzen.

Über die behauptete „gesellschaftliche Relevanz“ des Themas mag man streiten: Laut destatis Datenreport 2016 (Daten von 2014) gab es in der Bundesrepublik 8,1 Mio. Haushalte in denen Familien mit Kindern lebten, 18 Mio. Haushalte mit Alleinstehenden und 41.000 Haushalte mit eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Selbst wenn man diese Zahlen um nicht-eingetragene gleichgeschlechtliche Partnerschaften sowie eine vermutete „Dunkelziffer“ kräftig erhöht und anschließend großzügig aufrundet, wird man feststellen, dass das Thema „Ehe für alle“ tatsächlich mehr als 95% der Bürgerinnen und Bürger nicht direkt betrifft. Engagieren soll und darf man sich natürlich trotzdem wofür man mag und „das ist auch gut so“ (Klaus Wowereit).

Wer die real existierende Ehe kennt, wird das Brimborium, das von allen Seiten darum gemacht wird, ohnehin nur bedingt nachvollziehen können. Die entscheidende Frage ist also, warum um das Nischenthema einer „Ehe für alle“ ein solcher medialer Wind entfacht wurde? Oder fragt man besser gleich, was im Windschatten heute sonst noch so alles geschah? Und siehe da, das von Bundesjustizminister Heiko Maas auf den Weg gebrachte „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ wurde ebenfalls verabschiedet. In diesem Gesetz geht es um nichts anderes als um Zensur – und die betrifft nun wirklich jeden einzelnen. Das eigentlich relevante Thema des Tages war demnach nicht die „Ehe für alle“ sondern „Zensur für alle“ – wie in solchen Fällen üblich, um der guten Sache willen.

Nur „Qualitätsmedien“ wie bild.de sind davon anscheinend nicht betroffen, denn in der Berichterstattung über die „spannendste Parlamentssitzung des Jahres“, wurde das Maas-Gesetz mit keinem Wort erwähnt. Für derart linientreue Medien benötigt in der Tat kein Machthaber der Welt ein Zensurgesetz. Aber auch die Abgeordneten demonstrierten Desinteresse. Nachdem zuvor noch rund 630 Parlamentarier anwesend waren, leerte sich der Bundestag beim Netzwerkdurchsetzungsgesetz rasant – zur Abstimmung blieben ganze 40! Eilte man nur ins mehr oder weniger verdiente Wochenende oder flüchtete man aus der Verantwortung? Wer will schon in den Geschichtsbüchern als einer stehen, der bei einem autoritären und schändlichen Angriff auf die Meinungsfreiheit mitgenickt hat? Bei einem Gesetz, das bis in die Vereinten Nationen hinein auf Kritik stieß und wahlweise als verfassungswidrig, europarechtswidrig oder völkerrechtswidrig charakterisiert wurde.

Höchst sehenswert sind die Ausführungen, die Rechtsanwalt Joachim Nikolaus Steinhöfel dazu vorgestern im Stasimuseum in Berlin machte. Einen besseren Ort hätte er dafür nicht wählen können. Sein Scharfsinn steht jedenfalls in wohltuendem Gegensatz zur bräsigen Arroganz politischer Parteienmacht.

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Aktien Update – EDAG Engineering Group AG

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Die EDAG-Gruppe (WKN A143NB, akt. Kurs 16,79 EUR) hat 100% der Anteile der CKGP/PW & Associates Inc. mit Sitz in Troy, Michigan, USA, übernommen. Das Zielunternehmen ist als Engineering-Partner für Produktionsanlagen fest bei den nordamerikanischen Automobilherstellern etabliert und bietet umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Fördertechnik-/Lackieranlagenplanung, Materialfluss- und Logistikplanung, sowie Fertigungs- und Verfahrenstechnik an.

EDAG ist ein unabhängiger Ingenieurdienstleister für die globale Automobilindustrie mit Sitz im schweizerischen Arbon. Das Unternehmen unterstützt Fahrzeughersteller sowie technologisch anspruchsvolle Automobilzulieferer mit einem globalen Netzwerk von rund 60 Standorten in bedeutenden Automobilzentren auf der ganzen Welt. Zudem betreibt das Unternehmen Kompetenzzentren für Zukunftstechnologien der Automobilbranche: Leichtbau, Elektromobilität, Car-IT, integrale Sicherheit sowie neue Produktionstechnologien.

EDAG stärke durch die Akquisition den Zugang zum US-amerikanischen Markt und erweitert das Kompetenzspektrum im Segment Production Solutions, insbesondere in den Industrie 4.0-relevanten Bereichen Produktionsplanung und Anlagenengineering, heißt es in einer Mitteilung. Die CKGP/PW & Associates Inc. erhält nach dem Kauf Zugang zu den weltweiten Kapazitäten der EDAG Gruppe und ihrem internationalen Kundenkreis. Im Gegenzug profitiert die EDAG Gruppe von den Kundenbeziehungen des amerikanischen Traditionsunternehmens im US-Markt.

Link zur Meldung

SI-Kommentar:

Der Ingenieursdienstleister mit Schwerpunkt Automotive kam 2015 zum Emissionspreis von 19 EUR an die Börse. Nach schwachen Zahlen unterhalb der Guidance rutschte der Kurs deutlich bis auf 14 EUR ab. Zuletzt erholte sich die Notierung etwas, nachdem die Umsatzerlöse anzogen.

Prinzipiell arbeitet EDAG in einem attraktiven Marktsegment, denn in vielen Bereichen werden in immer kürzeren Zeiten immer höhere Produktionskapazitäten aufgebaut, sei es bei Akkus, Fahrzeugen oder in der Telekommunikation. Gerade im Bereich Automotive ist durch die Tesla-Übernahme des Produktionsspezialisten Grohmann Engineering ein Wettbewerber vom Markt genommen. Damit einher gehen die Investitionen in die Vernetzung der Anlagen unter dem Schlagwort Industrie 4.0. Durch die Synergie- und Cross-Selling-Effekte der Übernahme sollte sich die Kostenstruktur und damit die Marge bei EDAG verbessern.

Mehrheitseigner ist die Beteiligungsgesellschaft ATON, praktisch das Family Office der Unternehmerfamilie Helmig, bekannt geworden als Eigner der Helios-Kliniken. ATON hat in der Kursschwäche nachgekauft. Zusammen mit der Aussicht auf dauerhafte Dividendenausschüttungen scheint der Kurs bei einem aktuellen KGV 2017e von 15 nach unten gut abgesichert, so dass nun zumindest der Emissionspreis wieder angepeilt werden kann.

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Smart Investor 7/2016 – Große Namen zu kleinen Preisen

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Auch unter den Standardwerten finden Value-Fans noch Perlen. Denn häufig ist die Börse lediglich gut darin, die kommenden Quartale einzupreisen. Das große Bild wird dabei übersehen.

Mexikanisch für Anfänger

Ein aktueller Favorit vieler US-Value-Anleger ist die Casual-Dining-Kette Chipotle Mexican Grill. Kern des Konzeptes ist mexikanisches Essen aus hochwertigen Zutaten, das jedoch in Fast-Food-Geschwindigkeit zubereitet wird. Die Läden sind in einem einheitlichen, kostengünstigen, aber dennoch ansprechenden Design gestaltet und amortisieren sich in einer Rekordzeit von zwei bis drei Jahren. Nach der Aufarbeitung eines Skandals um Kolibakterien in einem Salat hat sich das Unternehmen nun wieder auf seine Kernkompetenz verlegt: die Expansion des Filialnetzes auf zuletzt mehr als 2.100 Standorte. Chipotle kann dieses Wachstum vollständig aus den bestehenden Cashflows finanzieren. Angesichts der Struktur der Läden kann das Konzept kaum von anderen etablierten Ketten kopiert werden. Bei einer Rückkehr zu normalisierten Umsatzzahlen je Filiale und den üblichen Margen besitzt die Aktie in den nächsten Jahren signifikantes Kurspotenzial. Eine Abschwächung der Konjunktur sollte das Unternehmen dagegen wenig tangieren. Kommt es in den USA zu einer massiven Steuersenkung, dürfte Chipotle mit einem effektiven Steuersatz von 40% zu den größten Profiteuren zählen.

Das Prinzip „Zellteilung“

Die kanadische Constellation Software ist quasi die Berkshire Hathaway der Softwarebranche. Das Unternehmen hat Akquisitionen von Nischenanbietern für Unternehmenssoftware aus dem freien Cashflow der bestehenden Töchter zur erklärten Unternehmensstrategie gemacht. Typischerweise schlägt Constellation dabei in einer Größenklasse zu, die weder für strategische Investoren noch für Private-Equity-Häuser attraktiv ist. Auf den ersten Blick klingt dies nach einer relativ simplen Strategie. Bei genauerer Betrachtung ist jedoch die von Constellation entwickelte Unternehmenskultur der Schlüssel zum Erfolg. So setzt das Unternehmen auf Autonomie sowie dezentrale Organisation und erklärt die effiziente Kapitalallokation zu einer Kernkompetenz auf allen Führungsebenen. Wird eine Einheit zu groß, wird diese wie bei einer „Zellteilung“ aufgespalten. Das erklärte mittelfristige Ziel von CEO Mark Leonhard ist die Akquisition von bis zu 100 Unternehmen pro Jahr durch die einzelnen operativen Einheiten. Bereits heute identifiziert das Unternehmen ca. 30.000 Unternehmen weltweit, die sich für eine Übernahme eignen könnten.

Constellation_A0JM27

Monetarisierung der Flexibilität

Der Name IWG dürfte kaum einem Anleger ein Begriff sein. Deren Marke Regus ist in der Geschäftswelt jedoch ein eingeführter Name. Wer temporär ein Büro in Innenstadtlage inklusive Dienstleistungen wie Empfang, Telefonservice oder Konferenzraum benötigt, kommt an Regus kaum vorbei. Mit rund 3.000 Bürostandorten deckt das Unternehmen eine Vielzahl von Ländern ab. Durch die kurzfristige Anmietung von Regus’ Büros können die Kunden Fixkosten in variable Kosten verwandeln.

(mehr zu IWG sowie drei weiteren spannenden Value-Standardwerten finden Sie im neuen Smart Investor 7/2017)

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Musterdepot SIW 27/2017 vom 05.07.2017

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Musterdepot

Unser Stopp bei bet-at-home.com (WKN A0DNAY, akt. Kurs 123,80 EUR) wurde in der letzten Woche ausgelöst. Am 29.6. schloss die Aktie bei 125,00 EUR, wir haben daraufhin am 30.6. zum Eröffnungskurs von 123,90 EUR alle 200 Stücke verkauft.

Daneben haben wir am 29.6. die Hälfte unseres Bestands in der Aktie von Grenke (WKN A161N3, akt. Kurs 210,90 EUR) verkauft. Wir haben 65 Stücke zum Eröffnungskurs von 196,95 EUR abgegeben.

Bereits in der letzten Woche hatten wir über die ausgelöste Stopp-Buy bei unserer Absicherungsposition berichtet. Zum Ende des Xetra-Handels notierte der DAX bei 12.647,27 Punkten und damit unter unserer Marke von 12.654 Punkten. Wir haben daher noch am selben Tag 1.000 DAX-Short-Turbos (WKN TD88AY, akt. Kurs 10,70 EUR) zum Kurs von 8,71 EUR an der Stuttgarter Börse erworben. Damit ist aktuell etwas mehr als die Hälfte unserer Depotpositionen abgesichert.

Nach einer ersten Erholung nach dem überraschenden Scheitern der Übernahme durch zwei Finanzinvestoren notiert die Aktie von Stada (WKN 725180, akt. Kurs 63,62 EUR) aktuell wieder bei knapp 64 EUR. Das Unternehmen scheint noch lange nicht zur Ruhe gekommen zu sein, wie die jetzt bekanntgegebene Ablösung des CEOs und CFOs zeigt. Die Verträge der Nachfolger sollen der Meldung zufolge lediglich bis Ende 2017 laufen – ein Indiz, dass bis dahin ein weiterer Übernahmeversuch erfolgt sein könnte. Der aktuelle Kurs lässt sich ohnehin lediglich damit begründen, dass im Hintergrund Gespräche zwischen einzelnen Aktionären und den beiden Finanzinvestoren laufen. Mit einer Sondergenehmigung der BaFin und des Stada-Aufsichtsrates könnten diese möglicherweise einen zweiten Anlauf starten. Gerüchten zufolge sollen dabei erneut 66 EUR je Aktie geboten werden, die Mindestannahmeschwelle dagegen auf 65% abgesenkt werden. Sollte dies der Fall sein, müssten die Investoren weitere Aktien am Markt zukaufen um einen Gewinnabführungsvertrag (ab 75%) oder einen Squeeze-Out (ab 90%) umsetzen zu können. Wir bleiben vorerst investiert und warten die kommenden Meldungen ab.

 

Fonds-Musterdepot

Keine Veränderungen

 

* Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte (siehe ausführliche Erklärung)

⇐ Änderungen letzte Woche   Änderungen nächste Woche ⇒

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SIW 27/2017: Netzwerk“durchwinkungs“gesetz

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Im Windschatten

Am vergangenen Donnerstag war es so weit. Das von Bundesjustizminister Maas auf den Weg gebrachte Netzwerkdurchsetzungsgesetz wurde im Windschatten der „Ehe für alle“ auf der letzten Bundestagssitzung vor der Sommerpause bei marginaler Anwesenheitsquote durchgewinkt (vgl. Löcher in der Martix). Es ist leider üblich geworden, dass die Politik relevante Dinge auf leisen Sohlen an einer breiteren Öffentlichkeit vorbeibugsiert. Eigentlich wären genau solche Momente die Sternstunden einer freien Presse, die genau das an die Öffentlichkeit zerrt, was die Mächtigen gerne unter dem Teppich gehalten hätten. Eigentlich. Denn tatsächlich machen die meinungsbildenden Großmedien keine Anstalten, sich bei solchen Themen ernsthaft zu engagieren. Nun kann man sich fragen, ob das Kleinreden oder gar Totschweigen von Fakten bereits als „Fake News“ zu bewerten ist. Ginge es nach der Eidesformel in Strafprozessen, dann wäre dem so. Denn zumindest dort soll „… nach bestem Wissen die reine Wahrheit gesagt und nichts verschwiegen …“ werden.

 

Selbstschutz statt Objektivität

Aber um objektive Regeln für alle („Gleichheit vor dem Gesetz“) geht es hier allenfalls formal. Die Presse-„Goliaths“ und Medien-Dinosaurier hatte der Gesetzgeber ganz offensichtlich nicht im Hinterkopf, als er sich dem Kampf gegen Lug und Trug im Informationszeitalter verschrieb. Er zielt mit Kanonen auf die Internet-„Davids“ mit ihren Steinschleudern. Denn die Medienkonzerne sind mit der Politik so eng verbunden, dass die für eine neutrale Berichterstattung notwendige kritische Distanz ganz grundsätzlich nicht gegeben scheint. Beim staatlichen Zwangsgebührenfunk ist die Nähe zu den politischen Parteien sogar institutionalisiert. Aber im Internet durfte praktisch jeder und ohne Vorfilter buchstäblich die ganze Welt an seiner Sicht der Dinge teilhaben lassen. Die Dynamik dieses Phänomens war durch jene, die bislang den Anspruch auf die letztinstanzliche Erklärung der Welt erhoben, ohne staatliche Unterstützung nicht mehr in den Griff zu bekommen – zumal mit der beschädigten Glaubwürdigkeit der „Demokratieabgabe“- und „Qualitäts“-Medien auch Leser, Zuschauer und Zuhörer in Scharen überliefen. So wie Schuldenstaat und Bankwesen sind auch Politik und Massenmedien zwei, die sich gegenseitig brauchen.

 

Eigentliche Gefahr

Damit soll nicht gesagt werden, dass es im Internet nicht massenweise „Spinner“ gibt, deren „Erklärungen“ und „Weltsicht“ vor allem deren Ego nutzen. Wir trauen den Selbstreinigungskräften des Marktes für Informationen aber durchaus zu, mit solchen Ergüssen fertig zu werden – vielleicht nicht immer sofort, aber auf Sicht ganz sicher. Bei den Nachlässigkeiten und Falschmeldungen des Mainstreams – die freundliche „Zeitungsente“ ist schließlich keine Erfindung des Jahres 2017 – schafft das die Netz-Community doch inzwischen schon spielend. Das Gefährliche scheinen aber ohnehin nicht falsche Theorien und Fakten zu sein, die sich ja durch richtige Theorien und echte Fakten leicht widerlegen ließen. Gefährlich waren für die Mächtigen stets die zutreffenden Theorien und Fakten, auf die sie keine Antwort hatten. Da war dann die Zensur oft das wohlfeile Mittel der Wahl – und sie ist es offenbar wieder. Der Dynamik des Internets hatten nämlich weder die schwerfälligen Großmedien noch eine Politik, die sich – trotz aller Differenzen im Detail – im Grundsatz auf eine wohlwollende Begleitung des eigenen Tuns durch eben diese Medien verlassen konnte, etwas entgegenzusetzen außer der Arroganz der Macht. Ob die Goliaths und Dinosaurier gegen die Internet-Revolution diesmal das bessere Ende für sich haben? Wir werden sehen.

 

Wahlversprechen für alle!

Warum das national und sogar international stark kritisierte Gesetz noch vor der Sommerpause durch das Gesetzgebungsverfahren gedrückt wurde, dürfte mit der Bundestagswahl im Herbst zu tun haben. Man will sich – auch hier sind sich alle an den staatlichen Futtertrögen im Grundsatz wieder einig – den schönen Wahlkampf nicht von „Fake News“ stören lassen. Das aber ist im Prinzip ein schlechter Witz, denn die meisten Wähler haben ein ziemlich gutes Gefühl dafür, dass sie von ihren Volksvertretern zu keiner Zeit routinierter hinter die Fichte geführt werden, als in den Wochen vor einem bedeutsamen Urnengang.

 

2017_07_05_DAX

 

Vorteil für die Bären

Der DAX verläuft weiter auf hohem Niveau. Mit dem Bruch der unteren Begrenzung des Aufwärtskeils (Abb., rote Linie, vgl. SIW 24/2017) ist den Bären ein Punktsieg gelungen. Das Chartbild ist nun angeschlagen, der ganz große Einbruch blieb trotz negativem Grundton allerdings noch aus. Die nächste wichtige Entscheidungsmarke ist das Allzeithoch vom 10. April 2015 mit 10.390,75 Punkten (vgl. Abb., grüne Linie). Es wurde am vergangenen Freitag von oben nach unten durchschlagen (vgl. Abb., rote Markierung) – ein erneuter Punktsieg für die Bären. In der laufenden Woche kletterte der Index zwar wieder über diese Marke, womit der Ausbruch streng genommen als Fehlsignal charakterisiert werden könnte. Allerdings war diese Gegenbewegung alles andere als überzeugend. Es fehlte ihr sowohl an guten Umsätzen als auch an ernsthafter Dynamik. Das Ganze wirkt kraftlos. Es ist also gut möglich, dass sich die Situation bald nach unten auflösen wird. Dann wäre die nächste Entscheidungsmarke die untere Begrenzung des seit Juni 2016 gültigen Aufwärtskanals (vgl. Abb., untere blaue Linie), die aktuell bei ca. 12.000 Punkten verläuft. Allzu bedeutsam ist dieser Kanal allerdings nicht, da er nur durch wenige Auflagepunkte definiert wird.

 

Musterdepot Aktien & Fonds

Die Stada-Story geht weiter, warum nach der gescheiterten Übernahme vor einem neuen Übernahmeversuch sein kann, lesen Sie im heutigen Musterdepot. Daneben wurde unsere Stopp-Buy-Order für den DAX-Short-Turbo ausgeführt. Mehr dazu im Bereich „Highlights/Musterdepot“ auf www.smartinvestor.de. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die letzten Wochentransaktionen verschaffen.

 

Smart Investor 7/2016

Smart-Investor-7-2017-728x1030Value Investing: Die Mechanik des Börsenerfolgs

 Anleihen: Gute Renditen mit Fremdwährungen

 Norwegen: Auswanderziel für Naturverbundene

 Interviews: u.a. mit Mario Gabelli und Gunnar Heinsohn

 

 

 

 

 

Fazit

Das Bild für deutsche Standardaktien hat sich weiter eingetrübt. Wenn sich der Markt aus dieser prekären Situation nicht bald mit einem Befreiungsschlag rettet – wonach es nicht aussieht –, werden wir noch tiefere Kurse sehen. Wir halten unser Pulver weiter trocken.

 

Ralph Malisch, Christoph Karl

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Die Charts wurden erstellt mit TradeSignal von www.tradesignal.de und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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Grafik der Woche – Kein Vertrauen in die neuen Wilden

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Tesla Vertrauen

Mit dem Start der Produktion des Mittelklassewagen Model 3 ist Tesla Motors einmal mehr in den Schlagzeilen. Dem Kurs der zuletzt gehypten Aktie konnte dies bislang nicht gut tun, er ging in den letzten Tagen auf Tauchstation. So stufte die Investmentbank Goldman Sachs den Titel auf „Sell“. Als Kursziel geben die Goldmänner glatte 180 USD an, ein Downside-Risiko von knapp 50%. Zunehmend hinterfragen die Anleger die Produktionsziele des Unternehmens, nachdem im ersten Halbjahr die Neuauslieferungen mit 47.100 Autos am unteren Ende der eigenen Planung lagen.

Statt lediglich mit sich selbst zu konkurrieren, dürfte Tesla in den nächsten Jahren jedoch vor allem der kommende Wettbewerb zu schaffen machen. Nach Zahlen des Beratungsunternehmens McKinsey würden ca. 80% der Konsumenten in den USA und Deutschland vor allem den etablierten Herstellern trauen, wenn es um Elektromobilität geht. Lediglich 20% würden auch den „neuen Wilden“ wie Tesla vertrauen. Noch weniger potentielle Kunden hätten völlig branchenfremde Tech-Konzerne, wie etwa die Google-Mutter Alphabet oder Apple.

Es ist vor allem der Coolheitsfaktor einen Tesla zu fahren, der diese Marke aktuell trägt. Doch wird dies auch noch gelten, wenn die Konkurrenz mit qualitativ besseren Modellen am Start ist? Im kommenden Smart Investor 8/2017 werden wir uns intensiv mit dieser Frage auseinandersetzen und dem Hype um Tesla auf die Spur gehen. Dazu haben wir uns unter anderem mit Mark Spiegel von Stanphyl Capital Management unterhalten, einem der profiliertesten Kritiker von Tesla CEO Elon Musk. In unserer Analyse durchleuchten wir die Zahlen, das Geschäftsmodell und den Markt für Elektroautos und stationäre Speicher – freuen Sie sich schon mal auf einige neue Erkenntnisse.

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Löcher in der Matrix – „Übermutti“

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„Kann Merkel Trump und Erdogan knacken“ (bild.de, 6.7.2017)

RTEmagicC_Matrix_mit_LochGipfelzeit ist Jubelzeit, besonders wenn Deutschland den Gastgeber für die Welt spielt. Schon die Überschrift dieses BILD-Beitrags muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Da ist allen Ernstes von „Problem-Präsidenten“ die Rede, die unsere eigene Kanzlerin möglicherweise „knacken“ kann – oder auch nicht. Den russischen „Problem-Bären“ hat sich die „Führerin der Freien Welt“ offenbar für später aufgehoben.

Das Ganze ist wohlgemerkt nicht als Satire gemeint, sondern bundesdeutscher Jubeljournalismus im Wahljahr 2017. Ist ernsthaft jemand der Auffassung, dass es die Aufgabe einer deutschen Regierungschefin ist, den gewählten US-Präsidenten auf (ihren) Kurs zu bringen? Wie lächerlich kann es noch werden? Soll Donald Trump tatsächlich einer Regierungschefin nacheifern, die sich als erste und bislang einzige in der Geschichte der Bundesrepublik außer Stande sah, die Grenzen des eigenen Landes zu sichern – also nicht einmal in der Lage war die elementarste aller Staatsaufgaben zu erfüllen?

Und heute dieser Kontrast: Besten organisierte Einheiten – vermutlich aus dem Dunstkreis der vom Staat selbst im sogenannten „Kampf gegen rechts“ finanzierten Gruppen – greifen Polizei und das Eigentum unbeteiligter Bürger an. Im Zweifel handelt es sich um das Eigentum jener Bürger, die jene Steuern bezahlen, aus denen der eine oder andere „Straßenkämpfer“ sein Auskommen bezieht. Die Szenen erinnern an Bilder aus Bürgerkriegsgebieten und „Failed States“. Den ausländischen Staatsgästen präsentiert sich Merkel jedenfalls als eine Regierungschefin, die auch im Inneren keine Sicherheit mehr gewährleisten kann – was die zweite elementare Staatsaufgabe wäre.

Man kann sich also lebhaft vorstellen, wie in den Delegationen über die „Führerin der freien Welt“ gefeixt wird, die nicht einmal in der Lage ist, eine einzelne Stadt während zweier Tage vor offenbar gut organisierten brandschatzenden Kriminellen zu beschützen. Aber der Berliner Größenwahn hat ja durchaus Tradition, wenn er auch diesmal im Gewand eines absurden Moralismus und quasi-religiöser Weltrettungsphantasien daherkommt.

Der Kontrast zwischen der medialen Überhöhung der Kanzlerin und der realen Hilflosigkeit könnte jedenfalls nicht größer sein. Es ist fast nicht vorstellbar, dass sich die Medienprofis der massiv negativen Wirkung nicht bewusst waren, als sie unmittelbar nach der Inszenierung von „Übermutti“ die Bilder brennender Straßenzüge zeigten. Zumal derartige Angriffe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwarten waren. Möglicherweise steckt also hinter dieser „zufälligen“ Abfolge der Bilder auch eine echte Regieleistung.

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SÜSS MicroTec AG

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Die SÜSS MicroTec, AG (WKN A1K023, akt. Kurs 11,37 EUR), Hersteller von Anlagen und Prozesslösungen für die Halbleiterindustrie und verwandte Märkte, vermeldet für das erste Halbjahr 2017 einen gegenüber Vorjahr deutlich gesteigerten Auftragseingang: 94 Mio. EUR bedeuten ein Plus von 36%. Das Unternehmen sieht eine allgemein gute Marktlage in der Halbleiterindustrie, von der man mit Innovationen besonders profitieren konnte. Systeme für temporäres Bonden sowie UV-Projektionsscanner konnten bei wichtigen internationalen Kunden punkten. „Auch der Kernbereich Lithografie mit seinen Mask Alignern und Belackern/Entwicklern verzeichnete im ersten Halbjahr volle Auftragsbücher. Die Nachfrage stammt unter anderem aus den Endmärkten Konsumelektronik und Kommunikation“ lässt das Unternehmen wissen.

Die temporären Bondsysteme wurden von einem international führenden IDM (Integrated Device Manufacturer) geordert, der bereits mehrere der Systeme in seiner Produktion verwendet. SÜSS MicroTec geht zum jetzigen Zeitpunkt von einer weiteren Belebung im Bereich 3D-TSV-Integration aus. Darüber hinaus konnte SÜSS MicroTec im ersten Halbjahr 2017 einen Folgeauftrag für zwei UV-Projektionsscanner gewinnen.

Link zur Meldung

SI-Kommentar: SÜSS MicroTec hat den Turnaround ganz offenbar geschafft, nachdem bereits im vergangenen Jahr der Auftragseingang (AE) angezogen hatte und durch ein starkes 2. Halbjahr 2016 ein Ergebnis von 0,26 Cent je Aktie erreicht werden konnte. Mit Bekanntgabe des starken AE nach dem 1. Quartal hatte das Unternehmen die Prognosen für 2017 erhöht. Das 2. Quartal verlief nun noch besser. Zudem blickt Vorstandsvorsitzender Dr Franz Richter optimistisch in die Zukunft: „Seit dem 4. Quartal 2016 verspüren wir in all unseren Segmenten eine deutliche Belebung des Geschäfts. Darüber hinaus bin ich zuversichtlich, dass die positive Entwicklung sich im zweiten Halbjahr fortsetzen wird.“

Es ist also durchaus mit einer weiteren Prognoseanhebung zu rechnen. Der Kurs hat das allerdings schon zu einem guten Teil eingepreist, denn seit den letzten Tiefständen im November hat sich das Papier glatt verdoppelt. Selbst wenn es gelingen sollte, das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr zu verdoppeln errechnet sich ein KGV 2017e von etwa 22. Das ist einerseits ambitioniert – anderseits: Wenn die globale Nachfrage anhält und weitere namhafte Aufträge akquiriert werden ergibt sich schnell weitere Luft nach oben.

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Smart Investor 7/2016 – Der Value-Effekt

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Price Is What You Pay, Value Is What You Get (Der Preis ist, was man zahlt, der Wert ist, was man bekommt)

Schon im Jahr 1934 wurde Value Investing erstmals umfangreich dokumentiert. Damals, in den düsteren Zeiten nach der Weltwirtschaftskrise, schrieben Benjamin Graham und David Dodd – die späteren Lehrer und Vorbilder von Warren Buffett – ihr mehr als 700 Seiten umfassendes Werk „Security Analysis“. Dort charakterisieren sie gute Value-Investments als unterbewertete, aber profitable Unternehmen. Seitdem beschäftigen sich Theoretiker und Praktiker gleichermaßen mit der Frage, wie der erwiesenermaßen erfolgreiche Value-Ansatz funktioniert und welche Methoden geeignet sind, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Doch wie so oft am Finanzmarkt gibt es keine abschließende Erklärung für die Anomalie und keinen einheitlichen Weg, wie eine Value-Strategie zu konstruieren ist.

Was ist Value?
Die Grundidee des Value-Ansatzes ist es, eine Aktie unter ihrem eigentlichen Wert zu kaufen. Dies ist häufig dann der Fall, wenn die Kurse über längere Zeit gefallen sind. Auf den ersten Blick könnte man glauben, dass der Value-Effekt damit im Widerspruch zu Momentum steht, bei dem umgekehrt die stärksten Aktien gekauft werden. Doch die beiden Anomalien basieren auf verschiedenen Zeithorizonten: Während sich Momentum überwiegend auf Sicht von 1-12 Monaten abspielt, erstreckt sich der Value-Effekt über mehrere Jahre. Dies führt zu dem erstaunlichen Umstand, dass sich die beiden Ansätze sogar kombinieren lassen, indem langfristige Verlierer-Aktien – also Value-Titel – gekauft werden, die kurz- bis mittelfristig ein hohes positives Momentum aufweisen. Dies vermeidet den bei Value klassischen, verfrühten Einstieg in Zeiten fallender Kurse (Value Trap).

In der 2015er-Studie „Dissecting Investment Strategies in the Cross-Section and Time-Series“ wird Value als Differenz zwischen fundamentalem Wert und aktuellem Marktpreis definiert. Die Autoren argumentieren, dass Value vor allem in der Querschnittsbetrachtung über verschiedene Werte gut funktioniert, aber weniger gut in der Zeitreihenbetrachtung ein- und desselben Werts gegenüber seiner Kurshistorie. Zudem stellen die Forscher die Frage, ob es so etwas wie den „fundamentalen Wert“ eines Assets überhaupt gibt, und falls ja, welche Mechanismen dazu führen, dass die Marktpreise davon abweichen und sich später wieder angleichen – darauf kommen wir bei den Erklärungsansätzen noch zu sprechen. Asness weist in seinem 2015er-Paper „Fact, Fiction, and Value Investing“ außerdem darauf hin, dass der Value-Effekt bei Large Caps deutlich geringer ausfällt.

Wichtig für den Value-Ansatz ist zudem die Frage, ob die Gewinnmargen der Unternehmen nachhaltig sein können. In der Regel ist hier eher eine Mean Reversion zu beobachten. Daraus ergibt sich potenziell ein Doppeleffekt. Wenn die Earnings drehen, tun dies in der Regel auch die Bewertungen. Dies scheint eine charakteristische Voraussetzung für den Value-Effekt zu sein. Empirische Befunde zeigen außerdem, dass nicht nur die Aktienkurse selbst, sondern auch die Value-Prämien im Durchschnitt einer Mean Reversion unterliegen.

Value nicht nur am Aktienmarkt
Klassisch bezieht sich Value auf die Bewertungen am Aktienmarkt, ist aber heute keineswegs darauf beschränkt. Seit Entdeckung der Anomalie haben sich umfangreiche Untersuchungen auch mit der Anwendung auf andere Märkte befasst. In ihrer prominenten Studie „Value and Momentum Everywhere“ haben Clifford Asness, Tobias Moskowitz und Lasse Pedersen im Jahr 2012 gezeigt, dass Value überdurchschnittliche Renditen in verschiedenen Märkten erzielt – unter anderem bei Aktien, Staatsanleihen und Rohstoffen. Bei Letzteren gibt es gute Gründe für eine langfristige Mean-Reversion-Tendenz, wie die Studie „Dissecting Investment Strategies in the Cross-Section and Time-Series“ erklärt. Zum einen den sogenannten „Schweinezyklus“, bei dem Produzenten bei hohen (niedrigen) Preisen ihre Kapazitäten ausweiten (reduzieren), was später zu einem entsprechenden Preisdruck über die Angebotsmenge führt. Zum anderen bewegen sich die Preise bei gegebenem Wettbewerb auf Dauer hin zu den jeweiligen Produktionskosten. Auch bei Währungen spielt Value eine Rolle, was sich insbesondere durch die Kaufkraftparität erklären lässt.

Empirisch ist der Value-Effekt abseits des Aktienmarktes durch Studien bestens belegt. So schreibt Asness in „Fact, Fiction, and Value Investing“, dass sich die Anomalie nicht nur in 87 Jahren US-Aktiendaten zeigt, sondern auch in 40 weiteren Ländern und praktisch allen Anlageklassen.

Value-Kennzahlen
Typischerweise sind Value-Aktien keine Werte, die sofort ins Auge stechen. Meist handelt es sich um eher unscheinbare Titel, bei denen schlagkräftige Headlines fehlen. Der typische Weg, solche Aktien zu finden, sind Kennzahlen wie das Kurs/Buchwert- und das Kurs/Gewinn-Verhältnis. Während Benjamin Graham vorrangig auf das KGV setzte, beschrieb später eine einflussreiche Untersuchung von Eugene Fama und Kenneth French („The Cross-Section of Expected Stock Returns“, 1992) das KBV als die fundamentalere Kennzahl. Im Jahr 2015 zeigten Untersuchungen der Aperio Group im Paper „Optimizing Value“, dass die Wahl der „besseren“ Kennzahl stark vom Betrachtungszeitraum abhängt. Das Fazit der Autoren: Ein Mix der beiden Kennzahlen ist ideal, sowie zusätzliche Limits für einzelne Sektorengewichtungen im Zeitablauf. Die Studie „Risky Value“ von Atif Ellahie, Michael Katz und Scott Richardson zeigt darüber hinaus, das KGVs ein geeignetes Kriterium sind, wenn die Erträge stabil verlaufen. Ist dies nicht der Fall, sind KBVs die bessere Wahl.

Einen weiteren guten Value-Indikator stellen hohe Dividendenrenditen dar. Untersuchungen von Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton im Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2011 zeigten, dass Aktien mit hohen Dividendenrenditen überdurchschnittlich hohe Renditen erzielen. …

(Den vollständigen Beitrag von Dr. Marko Gränitz finden sie im Smart Investor 7/2017 ab Seite 16 in unserer Rubrik „Phänomene des Marktes“.)

 

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Musterdepot SIW 28/2017 vom 12.07.2017

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Musterdepot

Auch in dieser Woche gibt es Neuigkeiten zu Stada (WKN 725180, akt. Kurs 65,26 EUR). Noch in der letzten Woche hatten wir darüber spekuliert, dass die Investoren Bain Capital und Cinven ein neues Angebot vorlegen könnten. Mit Erlaubnis der BaFin und des Unternehmens war es dann bereits diesen Montag so weit: Die Finanzinvestoren bieten nun 66,25 EUR (inklusive Dividende von 0,72 EUR) – 0,25 EUR mehr als im ersten Anlauf. Gleichzeitig wird die Annahmeschwelle abermals auf 63% gesenkt. Bereits im Hintergrund dürften die Private Equity-Unternehmen Gespräche mit diversen Investoren geführt haben. Für 20% der Anteile liegen bereits verbindliche Zusagen vor.

Ein neues Störfeuer dürfte dagegen durch den US-Investor Elliott kommen, der letzte Woche eine Beteiligung von knapp 8,7% (direkt und über Derivate) an Stada meldete. Die Amerikaner sind dafür bekannt, bei vielen großen Übernahmepokern das Maximum für sich herauszuholen. Mit weiteren Zukäufen könnte Elliott zudem nach einem erfolgreichen neuen Übernahmeangebot einen Squeeze-Out blockieren. Auch deswegen bleiben wir zunächst investiert und sehen die Aktie als Cash-Ersatz an.

Eine böse Überraschung hielt in der vergangenen Woche Tahoe Resources (WKN A1C0RA, akt. Kurs 4,75 EUR) für uns bereit. Das Unternehmen hatte per Ad-hoc-Mitteilung vermeldet, dass ihm die Lizenz für die Escobal-Mine – das mit Abstand größte Projekt des Unternehmens – durch den Supreme Court von Guatemala temporär entzogen worden ist. Angeblich wurden bei der Vergabe der Lizenz von Tahoe Fehler begangen. Inoffiziell darf man vermuten, dass hier ein Provinzfürst in Guatemala zu wenig vom Kuchen abbekommen hat und nun versucht, dem Unternehmen Steine in den Weg zu legen.

Laut den Analysten des kanadischen Brokerhauses GMP hätte das zuständige Gericht vor kurzem in einem ähnlichen Fall die Lizenz binnen zwei Monaten erneut erteilt. Im Fall von Tahoe lässt sich nun jedoch lediglich spekulieren. Klar ist auch, dass die Börse übertrieben hat, falls die Lizenz in den nächsten Monaten wieder erteilt werden sollte. Laut GMP würde eine dreimonatige Suspendierung des Minenbetriebs mit einem um 16% reduzierten Free Cashflow in 2017 einhergehen – ein einmaliger und nicht allzu dramatischer Einbruch. Der Kurs dagegen hat in der vergangenen Woche in der Spitze 40% eingebüßt. Wir werden das Unternehmen weiter beobachten und überlegen hier gegebenenfalls sogar noch einmal aufzustocken.

Nach der heftigen Korrektur wagen wir bei bet-at-home.com (WKN A0DNAY, akt. Kurs 107,25 EUR) einen Wiedereinstieg. Erst am 29.6. haben wir aufgrund der charttechnischen Situation alle 200 Stücke zum Kurs von 123,90 EUR verkauft. Nun können wir diese zu reduzierten Kursen wieder „zurückerwerben“. Aus fundamentaler Sicht dürfte zuletzt vor allem die Diskussion um ein neues Glücksspielgesetz in Polen belastet haben. Sämtliche Glückspiele außer Sportwetten dürfen dort zukünftig nur noch von einem Monopolisten angeboten werden, auf Sportwetten ist zudem eine relativ hohe Steuer in Höhe von 12% des Einsatzes fällig. Ab dem 1. Juli sollen Telekommunikationsanbieter die Aktivitäten von illegalen Anbietern unterbinden. Mit einem Umsatzanteil von 15% ist Polen einer der wichtigsten Märkte für bet-at-home.com.

Obwohl die neue Regelung geltendem Europarecht widerspricht, könnte diese Entwicklung bet-at-home.com dennoch Geld kosten. Im schlimmsten Fall könnte das Unternehmen allerdings sein Marketing-Budget in Polen streichen und in andere Märkte stecken. Damit sollte sich zumindest das untere Ende der Guidance erreichen lassen. Nach der Korrektur ist die Aktie zudem wieder relativ attraktiv gepreist. Für 2018 darf auch ohne Polen mit einem EBITDA und EBT von ca. 40 Mio. EUR gerechnet werden. Die Aktie notiert damit beim ca. 15fachen des Vorsteuerergebnisses und bei einem KGV von ca. 21. Teuer ist in den heutigen Zeiten etwas anderes… Wir kaufen 100 Stücke bestens zur morgigen Eröffnung. Für weitere 100 Stücke setzen wir ein Limit bei 105,40 EUR.

Wieder aufstocken wollen wir unsere Position bei Grenke (WKN A161N3, akt. Kurs 196,95 EUR). Nach dem Split haben wir hier 195 Stücke im Depot. Wir ordern weitere 205 Stücke bestens zur morgigen Eröffnung.

Auch bei BB Biotech (WKN A0NFN3, akt. Kurs 53,22 EUR) stocken wir die bestehende Beteiligung auf. Wir kaufen weitere 120 Stücke bestens zur morgigen Eröffnung.

Die Absicherung mit unserem DAX-Short Turbo (WKN TD88AY, akt. Kurs 8,72 EUR) stellen wir dagegen glatt. Wir verkaufen die gesamte Position bestens zur morgigen Eröffnung.

Zudem nehmen wir einen neuen Titel ins Musterdepot auf. Wir kaufen eine Anfangsposition bei der australischen Amaysim (WKN A14VZA, akt. Kurs 1,05 EUR). Im aktuellen Smart Investor haben wir das Unternehmen als „Aktie im Blickpunkt“ ausführlich vorgestellt. Zuletzt lastete der Verkauf von Aktien im Wert von rund 800.000 AUD durch den CEO auf dem Kurs (als Begründung wurde das Begleichen einer privaten Steuerzahlung genannt). Das Geschäftsmodell des virtuellen Mobilfunkbetreibers ist jedoch dynamisch und wachstumsstark, die Bewertung attraktiver denn je. Wir kaufen 10.000 Stücke mit einem Limit von 1,06 EUR zur morgigen Eröffnung, rund 3% des Depotvolumens.

 

Fonds-Musterdepot

Vor wenigen Wochen haben wir hier den Stopp-Loss für den db x-trackers MSCI Japan ETF (WKN DBX1MJ, akt. Kurs 48,24 EUR) bei 47,50 EUR gestrichen. In den letzten Tagen ist der Kurs dieser Marke relativ nahe gekommen. Wir werden dies weiter beobachten und möglicherweise erneut ein Stopp setzen.

 

 

* Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte (siehe ausführliche Erklärung)

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SIW 28/2017: Schwarzer Block und schwarzer Peter

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Krawalle kein bisschen „links“

Noch immer steht die Republik unter dem Eindruck der linksextremistischen Hamburger Krawalle. Brave Bürger räumten auf, was gemeingefährliche Kriminelle in den Hamburger Chaostagen angerichtet hatten. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz beeilte sich, zu versichern, dass das Geschehen nichts, aber auch gar nichts mit „links“ zu tun hatte, denn, so postulierte der Kandidat im O-Ton: „Im Übrigen: „Links“ und Gewaltanwendung schließt sich gegenseitig aus.“. Ach? Eine gewisse Faktenresistenz gehört praktisch zur Grundausstattung eines jeden Politprofis. Es soll auch gar nicht in Abrede gestellt werden, dass einzelne Gewalttäter eigens zur großen Randale angereist sind und wohl keinerlei politische Agenda hatten. Die hätten sich ebenso gut bzw. schlecht auch anlässlich eines Fußballspiels oder Briefmarkentauschtages gekloppt. Ansonsten aber war der ideologische Überbau bzw. Vorwand der Krawalle klar links(extrem), was man besonders an den Reaktionen bzw. dem beredten Schweigen jener Politiker und Medien erkennen konnte, die sonst so gerne augenzwinkernd mit dem linken Extremismus flirten.

Die Videosequenzen vom Hamburger Schlachtfeld zeigen eine Mischung aus Fanatismus, menschenverachtendem Hass und einer erstaunlich professionellen Guerilla-Taktik gegen die Einsatzkräfte und das Eigentum der unbeteiligten Bürger. Natürlich ist man in solchen Kreisen selten um eine verschwurbelte Theorie verlegen, wonach die eigentliche Gewalt ursprünglich von eben diesem Eigentum ausging, und man sich lediglich in einer „Notwehrsituation“ gegen den geparkten BMW aus dem Nachbarviertel befunden habe. Fast symptomatisch ist das, was unter den Masken und Helmen der sich in Gruppenstärke so unglaublich stark fühlenden Kämpfer gegen Kapitalismus, Globalisierung und Fußpilz zum Vorschein kommt: Kevin, 19 Jahre, wohnt bei Oma. Testosteron alleine ist halt auch kein politisches Programm.

 

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Gewiefte Machttaktik?

Möglicherweise ist Bundeskanzlerin Merkel mit der Wahl des Austragungsorts für die G20-Krawalle sogar ein besonderer Coup gelungen. Dass ein G20-Gipfel nicht ohne Randale abläuft, ist seit Jahren so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Freie und Hansestadt Hamburg ist nicht nur eine der Hochburgen des Linksextremismus in der Republik, sondern zudem ein SPD-geführtes Bundesland. An der Spitze steht mit dem Ersten Bürgermeister Olaf Scholz einer, der als Hoffnungsträger der Sozialdemokraten gilt und dem man durchaus zutrauen konnte, den glücklos agierenden Brüsseler Apparatschik Schulz nach der Bundestagswahl zu beerben. Zwar liegt das Erstarken der linksextremen Szene sicher in der Verantwortung der Bundespolitik, die in ihrem „Kampf gegen rechts“ den militanten Linksextremismus bislang zu verharmlosen schien. Die Polizeiarbeit vor Ort dagegen ist Ländersache. Sofort deuteten die Finger auf den Ersten Bürgermeister, der – schwupps – den Schwarzen Peter zugeschoben bekam. Der Makel der Hamburger Chaostage wird an Scholz für Jahre kleben. Wer also der Meinung ist, man hätte keinen schlechteren Tagungsort als Hamburg wählen können, dem könnte man auch entgegenhalten, dass man aus machttaktischem Kalkül kaum einen besseren Ort als eine SPD-regierte Stadt hätte aussuchen können. Nicht nur, dass Scholz beschädigt wurde, gleichzeitig nötigte man Schulz auch noch eine Debatte über die innere Sicherheit auf – ein Thema, das nicht gerade zu den SPD-Kernkompetenzen gehört.

 

Keine Marktwirkung

Die Börse nahm die bürgerkriegsähnlichen Zustände in der Freien und Hansestadt gelassen hin. Solange so etwas nicht flächendeckend passiert, sehen die hartgesottenen Marktteilnehmer keinen Anlass zur Beunruhigung. Außerdem waren G20-Krawalle alles andere als überraschend, so dass sich die Märkte im Vorfeld ohnehin darauf haben einstellen können, falls das Thema denn überhaupt für börsenrelevant gehalten wurde. Einzig das konkrete Ausmaß übertraf die Erwartungen im Vorfeld. Aber selbst Versicherungs- und Rückversicherungsaktien reagierten unbeeindruckt. Was die Börse dagegen durchaus bewegen kann, sind überraschende Ereignisse. Die gleiche Straßenschlacht als spontanes Ereignis hätte wohl manchem die Sorgenfalten über den Zustand der Republik auf die Stirn getrieben. Ein solches Ausmaß gut organisierter Angriffe dürfte jedoch kaum als „spontaner Protest“ glaubhaft zu inszenieren sein.

 

„The Donald“ vs. Fed: Runde 2

Bereits seit dem Amtsantritt von Donald Trump wird intensiv über dessen Verhältnis zur Federal Reserve und deren Vorsitzende Janet Yellen diskutiert. Denn Yellen und die weiteren Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses haben kaum eine Gelegenheit ausgelassen, auf Opposition zu Trump zu gehen. Mehrmals erklärten Sie öffentlich, mögliche fiskalpolitische Stimuli der Trump-Administration bewusst durch höhere Zinsen zu konterkarieren. Nach Informationen des in Washington gut informierten Portals Politico ist zwischenzeitlich relativ klar, dass Trump Yellen nicht für eine zweite Amtszeit nominieren wird. Stattdessen gilt sein heutiger Berater Gary Cohn als aussichtsreicher Nachfolger ab Februar 2018. Es gilt zudem als relativ gesichert, dass Cohn die Zustimmung des Senats bekommen würde. Interessant an der Personalie ist vor allem die frühere Tätigkeit Cohns für Goldman Sachs sowie die Tatsache, dass er kein Ökonom ist. Trump dürfte weiterhin niedrige Zinsen präferieren, ein Interesse, das er mit Cohns ehemaligem Arbeitgeber teilen dürfte. Die Zinsnormalisierung, die Yellen zuletzt begonnen hat, könnte unter ihrem Nachfolger also noch einmal auf den Prüfstand kommen.

 

2017_07_12_Gold

 

Zuckungen in Bodennähe

Während der DAX sich inzwischen wieder aus der Gefahrenzone von 12.390 Punkten (wir berichteten in den letzten Ausgaben des SIW) nach oben lösen konnte, zeigt sich aktuell auch eine erste Stabilisierung bei den Edelmetallen. In den letzten Tagen gab es bei zahlreichen Minenaktien erste positive Zuckungen in Bodennähe. Aber auch Gold selbst (vgl. Abb.) verlangsamt zumindest die Abwärtsbewegung der letzten Tage. Nach dem Bruch der roten Trendlinie, die man auch als Nackenlinie einer ziemlich windschiefen Schulter-Kopf-Schulter-Formation interpretieren könnte, blieb zumindest der an einem solchen Punkt zu erwartende Kurssturz aus. Es dürfte zu früh sein, jetzt bereits die große Trendwende auszurufen – ehrlicherweise sah uns der Goldmarkt in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach danach aus, als würde er nun seinen Abwärtstrend beenden, was er jedoch letztlich doch nicht tat. Dennoch sind viele Titel des Sektors – im Gegensatz zu vielen anderen Aktien – durchaus preiswert. Sobald der Trend tatsächlich endet, geht es in diesem marktengen Bereich erfahrungsgemäß recht zügig in die Gegenrichtung, Man sollte die Sache also im Auge behalten.

In unserem wikifolio „Smart Investor – Momentum“ (WKN des zugehörigen Zertifikats LS9CFN) tun wir genau das, ohne jetzt allerdings schon in großem Stil zu investieren. Da sie unsere Momentumstrategie dort in Echtzeit verfolgen – und nach einer Investition in das Zertifikat sogar direkt daran partizipieren – können, bekommen Sie es als erstes mit, falls wir in diese Richtung tätig werden. Trotz der jüngsten Marktunsicherheiten bewegt sich das Zertifikat mit einem Kurs von 126,74 EUR (Bid-Kurs) in der Nähe seines Allzeithochs. Nähere Informationen finden Sie hier.

 

Veranstaltungshinweis/SRC Forum Financials & Real Estate 2017

SRC Research als bankenunabhängiges Analysehaus für Finanz- und Immobilienaktien lädt am 7. September namhafte börsennotierte Gesellschaften aus der DACH-Region gemeinsam mit seinen Partnern Kirchhoff Consult und Wüest Partner nach Frankfurt ein, um dort vor professionellen Anlegern Halbjahreszahlen und künftige Strategie zu präsentieren. Die Veranstaltung findet bereits seit 2004 jährlich im September statt und SRC Research erwartet rund 150 bis 200 Besucher und Medienvertreter aus dem Kapitalmarktbereich.

Weitere Infos und die Möglichkeit zur kostenfreien Anmeldung finden Sie unter dem Link www.src-research.de/ffs

 

Smart Investor 7/2016

Smart-Investor-7-2017-728x1030Value Investing: Die Mechanik des Börsenerfolgs

 Anleihen: Gute Renditen mit Fremdwährungen

 Norwegen: Auswanderziel für Naturverbundene

 Interviews: u.a. mit Mario Gabelli und Gunnar Heinsohn

 

 

 

 

 

Fazit

Alle doof, außer „Mutti“.

 

Ralph Malisch, Christoph Karl

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Die Charts wurden erstellt mit TradeSignal von www.tradesignal.de und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

 

 

 

Der Beitrag SIW 28/2017: Schwarzer Block und schwarzer Peter erschien zuerst auf Smart Investor.

Grafik der Woche – Politiker-Streit ist für US-Anleger ein Segen

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Historisches Zusammenspiel des S&P 500 Index mit dem Philadelphia Fed Partisan Conflict Index (Monatsdaten vom 31.12.1984-31.05.2017)

Grafik

Quellen: S&P Dow Jones Indices, Federal Reserve Bank of Philadelphia, Ned Davis Research

Politisch sind die USA schon länger heftig zerstritten. Demokraten und Republikaner können einfach nicht miteinander. Die Kluft zwischen den beiden Lagern ist zuletzt sogar noch größer geworden. Seit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Trump lassen beide Seiten Tag für Tag jedenfalls nichts unversucht, um sich gegenseitig ein Bein zu stellen.

Als Barometer, mit dem sich feststellen lässt, wie tief die politischen Zwistigkeiten in den USA sind, dient der so genannte Partisan Conflict Index. Dieser von der Federal Reserve Bank of Philadelphia ermittelte Index, der die Unstimmigkeiten zwischen den US-Politikern auf Bundesebene misst, bewegt sich momentan nahe einem Rekordhoch. Doch obwohl man intuitiv annehmen sollte, dass dies schädlich für die Kursentwicklung an der Börse ist, bewegen sich die US-Aktien-Indizes nahe ihrer Rekordhochs.

Das passt zu der Vergangenheits-Beobachtung, dass die Börsianer mit Uneinigkeit auf politischer Ebene offensichtlich sehr gut leben können. Zumindest legen diesen Eindruck Daten von Ned Davis Research nahe. Diesen zufolge stieg der S&P 500 Indes bei Indexständen von über 100 auf das Jahr hochgerechnet um 11,70%. Bei Indexständen von unter 100 reichte es dagegen nur zu einem Plus von 5,80%.

Noch größer fällt der Performance-Unterschied dann aus, wenn die Abweichung vom Trend (ermittelt aus dem geglätteten 4-Monats-Durchschitt geteilt durch den geglätteten 48-Monatsdurchschnitt) beim Partisan Conflict Index hoch ausfällt. Bei Indexständen von über 100, wie dies mit 138,5 Ende Mai der Fall war, kletterte der S&P 500 Index auf das Jahr hochgerechnet um 17,10%. Bei Indexständen von unter 100 sprang dagegen nur ein kleiner Zuwachs von 0,78% heraus.

Die Diskrepanz in der Wertentwicklung versucht Ed Clissold von Ned Davis Research zum einen damit zu erklären, dass bei zerstrittenen Politikern die Verabschiedung größerer Gesetzesänderungen ausbleibt, die sich eventuell als kontraproduktiv erweisen könnten. Zum anderen funktioniert der Partisan Conflict Index möglicherweise wie ein stimmungstechnischer Kontraindikator. Will heißen, hohe Indexstände fördern den Pessimismus unter den Anlegern. Wenn sich die damit verbundenen Sorgen als unbegründet erweisen, legen die Kurse eine Rally hin.

Wie dem auch sei, vor dem Hintergrund der skizzierten Vergangenheits-Performance dürften sich US-Anleger nichts mehr von den Politikern wünschen, als sich weiter möglichst viel zu streiten.

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Löcher in der Matrix – Blackout

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RTEmagicC_Matrix_mit_LochNachdem Kanzleramtsminister Peter Altmaier diese Worte aussprach, wurde es am vergangenen Sonntag auf den Bildschirmen der Fernsehnation schlagartig dunkel. Anne Will hatte ihre Frage an den CDU-Mann mit folgenden Worten eingeleitet:

„Es war, Herr Altmaier, Angela Merkels Idee, den Gipfel genau in diese Stadt zu geben, nach Hamburg nämlich, eine Stadt auch, in der es die gerade angesprochene linksextremistische Szene gibt, eine Stadt auch, da könnte jetzt auch ein Schelm Böses bei denken, die SPD-regiert ist …“

Der Gedanke ist durchaus naheliegend und spielte auch in unserem SIW 28/2017 („Schwarzer Block und Schwarzer Peter“ – gemeint war nicht Altmaier) vom vergangenen Mittwoch eine Rolle. Als der Kanzleramtsminister antworten wollte, brach die Verbindung zu den Zuschauern ab. Die nächsten gut zehn Minuten wurde eine Tafel mit einem Störungshinweis gezeigt. Dazu gab es entspannende Musik. Das Ganze war so erfolgreich, dass sich die Verantwortlichen überlegen sollten, das Will-Format künftig dauerhaft auf Störungshinweis plus Entspannungsmusik umzustellen.

Zumindest waren die Reaktionen des Internets auf den Abbruch wesentlich eindrucksvoller, als es eine Aussage Altmaiers je hätte sein können. Um Erklärungen waren die selbsternannten Netzdetektive jedenfalls nicht verlegen. Und in einer Hinsicht waren sie sich ganz sicher: Da steckt viel mehr dahinter als das vom ARD-Social-Media-Team kommunizierte „Leitungsproblem“.

Natürlich lag die Assoziation zu jener Scheibenwischer-Sendung aus dem Jahr 1986 nahe, die der seinerzeit noch tiefschwarze Bayerische Rundfunk seinen Zuschauern nicht zumuten wollte und sich deshalb kurzerhand aus der Übertragung ausklinkte. Spätestens seit damals ist auch der „Erfolg“ solcher Zensurmaßnahmen bekannt: Sie verkehren sich in ihr Gegenteil. Die Sendung wurde zur Legende. Oder man hätte gleich bei der katholischen Kirche nachgefragt, deren „Verzeichnis der verbotenen Bücher“ zum Schluss vornehmlich als Leseempfehlung genutzt wurde.

Zwar wäre es praktisch durchaus möglich gewesen, „Anne Will“ temporär abzuschalten, besomders, falls man im Vofeld gewusst hätte, dass sich Altmaier gleich um Kopf und Kragen reden wird. Denn schließlich ist auch dieses Format eine Konserve – trotz des Hinweises auf einen „Livestream“. Alleine: Er tat es nicht. Zwar wurde er deutlich, blieb aber absolut professionell. Und warum hätte man dann nicht die Frage, die die Zuschauer so neugierig machte, gleich mitausgeblendet? Dankenswerter Weise wurde auch das „Monday-Morning-Coaching“ von Katrin Göring-Eckardt, die „im Nachhinein“ natürlich alles besser gewusst hatte, ebenfalls nicht übertragen. Überraschend, weltbewegend oder erschütternd war keine der Aussagen während der Blackout-Phase. Talk-Business as usual. Auch, dass einer der wichtigsten Minister des Kabinetts gegen seinen Willen ausgerechnet vom Staatsfunk abgeschaltet wird, kann als ausgeschlossen gelten. Altmaier ist schließlich kein roter Kabarettist, der mit einem CSU-Intendanten im Clinch liegt. Es fehlte also irgendwie ein plausibles Motiv.

Dessen ungeachtet glaubten Teile des Netzes sofort und mit großem Ernst an eine Zensurmaßnahme. Als Will den Sendeausfall mit den Worten „wir vermuten aber erstmal nichts Böses“ kommentierte, war dies dennoch weiteres Wasser auf die Mühlen dieser „Aufklärer“. Das Phänomen begegnet uns im Netz übrigens immer häufiger: Selektiv wahrgenommene Fakten werden so interpretiert, dass sie stets zur vorgefassten Meinung passen. Das ist dann nichts weiter als Propaganda, aber mit umgekehrten Vorzeichen. Echte Analyse geht anders und die finden Sie auch weiter im Smart Investor. Oder sollen wir Ihnen auch noch eine kleine „Verschwörungstheorie“ anbieten: Im Jahr 2016 empfahl der Tagesspiegel als Kampf gegen die schwächelnde Quote: „Anne Will muss mehr Zirkus wagen“ Und wodurch könnte man ein uninteressantes Format besser aufpeppen, als dadurch, dass man es den Zuschauern scheinbar bewusst vorenthält?

Nein, wir brechen selten eine Lanze für den Staatsfunk, aber hier tun wir es. Und mit den üppigen Zwangsgebühren sollten sich auch die Leitungsprobleme künftig noch besser in den Griff bekommen lassen. Wer sich von der ganzen Belanglosigkeit der Sendung überzeugen will, der kann dies hier tun.

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